Rooney bissig: Lästermäuler zum Schweigen bringen
Kapstadt (dpa) - Englands Wunderstürmer Wayne Rooney will die WM-Lästermäuler endlich zum Schweigen bringen und Coach Fabio Capello mit einem Sieg gegen Algerien den 64. Geburtstag versüßen.
«Jetzt haben wir die Chance, die Dinge zurechtzurücken. Wir wollen das Turnier an uns reißen und werden diese Gruppe gewinnen», tönte Rooney vor seinem zweiten Südafrika-Auftritt in Kapstadt. Dafür aber muss der ManU-Star erstmal seine neunmonatige Ladehemmung im England-Dress überwinden - und hinten darf nicht wieder ein Torwart-Trottel alles verderben.
Besonders die Kritik von «Kaiser» Franz Beckenbauer an Englands Steinzeit-Fußball beim 1:1-Fehlstart gegen die USA hat Rooney und seine «Three Lions» mächtig gereizt. «Es geht darum, wie man ein Turnier beendet, und nicht, wie man es beginnt», konterte Rooney bissig die Querschüsse aus Deutschland. Trainer Capello warf Beckenbauer sogar Respektlosigkeit vor. «Ich bin überrascht von seinen Kommentaren. Wenn man über andere Mannschaften spricht, sollte man sie immer respektieren», schimpfte der Italiener.
Die Engländer hatten sich allerdings beim WM-Auftakt mit Pannen-Keeper Robert Green selbst zur Lachnummer gemacht. Nach dem unglaublichen Patzer des 30-Jährigen gegen die US-Boys will sich Capello wieder bis zum Schluss offen halten, wen er diesmal zwischen die Pfosten stellt. «Wir müssen das aus psychologischer Sicht sehen, ich werde mit ihm sprechen», sagte der Trainer. Vermutlich wird der Coach aber an Green festhalten und den ziemlich angesäuerten Oldie David James erneut übergehen.
Mit einem Erfolg gegen die «Wüstenfüchse» wollen die Engländer im Green-Point-Stadion die wachsenden Zweifel an ihrer Titelreife beseitigen. «Das ist eine großartige Gelegenheit für das Team und mich, uns auf der Weltbühne zu beweisen. Wenn ich das nicht schaffen würde, wäre ich enttäuscht», meinte Rooney. Nach seinem schwachen WM-Einstand steht er mächtig unter Zugzwang. «Ich weiß, dass ich besser spielen kann», bekannte Rooney.
Bei Außenseiter Algerien, der nach dem 0:1 gegen Slowenien bei einer erneuten Niederlage schon die Heimreise planen kann, ist der Respekt vor dem bulligen Stürmerstar groß. «Wir dürfen ihn nicht aus der Distanz schießen lassen», warnte Abwehrspieler Madjid Bougherra, der als Profi der Glasgow Rangers ein Kenner des Insel-Fußballs ist. Seine Sorge ist begründet, zumal Keeper Fawzi Chaouchi wie Green im Auftaktspiel danebengriff. Am Freitag könnte der angeschlagene Schlussmann seinen Platz für Ersatzmann Rais M'Bohli räumen müssen.
Für die «Three Lions» darf der von einer Knöchelblessur genesene Abräumer Gareth Barry sein WM-Debüt geben, er verdrängt Capellos überforderten Lieblingsschüler James Milner aus der Startelf. In der Innenverteidigung ersetzt «Notnagel» Jamie Carragher den verletzten Ledley King, im Angriff kämpfen Emile Heskey und Jermain Defoe um den Platz neben Rooney.
Den Algeriern, die noch nie gegen die England gespielt haben, fehlt im gelb-rot-gesperrten Abdelkader Ghezzal ihr erfahrenster Angreifer. «Wir haben keine Wahl, wir müssen die Engländer besiegen», sagte Verteidiger Nathir Belhaj dennoch. Trainer Rabah Saadane, der in Bochums Anthar Yahia, dem Gladbacher Karim Matmour und Wolfsburgs Karim Ziani drei Bundesliga-Profis im Kader hat, versicherte nach intensivem Video-Studium: «Wir kennen ihre Stärken und Schwächen.»
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