Ronaldo: Das Comeback geht ins Auge

Exakt 385 Tage nach seinem Patellasehnenriss im linken Knie stand der Stürmer des SC Corinthians in der Copa Brasil gegen den unterklassigen Itumbiara EC wieder auf dem Platz. Und wurde nach dem Spiel verletzt - von Reportern.
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27-Minuten-Comeback in der Provinz: Ronaldo (r.).
AP 27-Minuten-Comeback in der Provinz: Ronaldo (r.).

ITUMBIARA - Exakt 385 Tage nach seinem Patellasehnenriss im linken Knie stand der Stürmer des SC Corinthians in der Copa Brasil gegen den unterklassigen Itumbiara EC wieder auf dem Platz. Und wurde nach dem Spiel verletzt - von Reportern.

Im Spiel hatten die Gegner beim Comeback von Brasiliens Fußball-Idol Ronaldo noch höflich Abstand genommen, nach dem Schlusspfiff stürzte jedoch die Journalistenschar auf den 32-Jährigen ein. Bevor die energisch zupackenden Sicherheitskräfte dem dreimaligen Weltfußballer den Weg bahnen konnten, bekam Ronaldo noch ein Mikrofon ins Auge gestoßen, krümmte sich vor Schmerzen und verschwand wortlos in die Kabine.

Exakt 385 Tage nach seinem Patellasehnenriss im linken Knie noch im Trikot des AC Mailand stand der Stürmer des SC Corinthians aus Sao Paulo beim 2:0 (1:0) in der Copa Brasil gegen den unterklassigen Itumbiara EC wieder auf dem Rasen. Der mit insgesamt 15 Treffern beste WM-Torschütze aller Zeiten hatte in den 27 Spielminuten nach seiner Einwechslung aber nur wenige Ballkontakte und wirkte noch weit von seiner Bestform entfernt.

"Jetzt kann mich keiner mehr stoppen"

„Das war nur ein Anfang. Jetzt kann mich keiner mehr stoppen. Ich Freude mich darauf, meinen ersten Klassiker gegen Palmeiras zu spielen, und wenn ich gleich zu Beginn eingesetzt werde, um so besser. Auch das Verständnis mit den Mitspielern wird sicherlich von Spiel zu Spiel besser“, sagte Ronaldo.

Trainer Mano Menezes war mit seinem Star, der zuletzt vor 15 Jahren für einen brasilianischen Klub (Cruzeiro Belo Horizonte) gespielt hatte, zufrieden. „Das war ein guter Anfang. Er hat sich gut bewegt und sogar schon zu einigen Dribblings angesetzt. Der erste Schritt war wichtig, um in den Rhythmus zu kommen“, so Menezes, der mit Corinthians Ende 2008 den direkten Wiederaufstieg in die brasilianische Serie A gefeiert hatte.

Dabei war Ronaldos Comeback erst am Sonntag im Klassiker gegen SE Palmeiras geplant. Nun soll der noch immer übergewichtig wirkende Angreifer gegen den Klub des früheren Trainers von Real Madrid, Wanderley Luxemburgo, von Beginn an auflaufen. Doch Menezes tritt auf die Euphoriebremse und erklärt: „Ich werde mir erst einmal anhören, wie er sich fühlt. Ob er Schmerzen hat, einen Verschleiß verspürt.“

Nachtschwärmer statt Torjäger

Die Eile mit der Rückkehr erklärt sich aus den Negativentwicklungen der vergangenen Wochen. Am 12. Dezember war der Weltmeister von 1994 und 2002 offiziell vorgestellt worden. Doch statt als Torjäger glänzte der zweifache Vater häufiger als Nachtschwärmer. Der letzte Disco-Ausflug kostete Ronaldo eher lächerliche 10 Prozent seines Monatsgehalts, dem Sportdirektor von Corinthians aber den Job. Schließlich war Antonio Carlos am besagten Abend und Ort in Begleitung des Stars gesehen worden.

Die 27 Minuten in Itumbiara, einem Provinznest, in dem der Ex-Schalker Ze Roberto II als einer der berühmtesten Stadtsöhne geboren wurde, waren auch eine Show für die Sponsoren. Denn weder für die Marketing-Filetstücke auf der Brust und dem Rücken, noch für die Flächen am Ärmel und auf der Hose, aus deren Vermarktung Ronaldo 80 Prozent Anteile bekommt, sind Namensgeber gefunden. Gegen Palmeiras wird sich deshalb schon zum fünften Mal in dieser Saison eine Firma kurzfristig als Sponsor präsentieren.

Immerhin hatte Zuschauermagnet Ronaldo 30.000 Fans ins vollbesetzte Stadion gezogen. Doch nicht jeder zahlte Eintritt. Denn die Stadt als Sponsor des Klubs hatte Freikarten an diejenigen Bewohner verteilt, die bis zum Spieltag ihre Gemeindesteuern auf Grundstücke und Gebäude in voller Höhe beglichen hatten. Dafür haben sich die 27 Minuten auf jeden Fall gelohnt.

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