Robert Lewandowski: Polens Abwehrchef

Gegen Argentinien und Messi schlüpft der Ex-Bayern-Stürmer in eine neue Rolle: "Ich war der erste Verteidiger." Auch gegen Mbappé?
von  AZ
Stürmische Abwehrschlacht: Robert Lewandowski gegen Lionel Messi.
Stürmische Abwehrschlacht: Robert Lewandowski gegen Lionel Messi. © IMAGO/Sven Simon

Am Ende stoppte Robert Lewandowski sogar Lionel Messi. Der Pole zupfte und zerrte, er nervte den sechsmaligen Weltfußballer derart, dass dieser ihm sogar den Handschlag verweigerte.

"Es ist ganz selten, dass ich defensiv spiele"

Es war eine Szene, die sinnbildlich für Lewandowskis ungewohnte Rolle als "Defensivspezialist" stand. Eine, die aber auch gegen Frankreichs Poweroffensive um Kylian Mbappé wartet.

"Ich war der erste Verteidiger. Es ist ganz selten, dass ich so defensiv spiele", scherzte der polnische Superstar, als die Nervenschlacht gegen Argentinien (0:2) überstanden und das WM-Achtelfinale erstmals seit 36 Jahren erreicht war.

"Er hätte fünf Tore gemacht"

"Wenn du für Polen spielst", betonte der siebenmalige Bundesliga-Torschützenkönig aber auch, "kann man nicht erwarten, dass wir viele Großchancen herausspielen."

Nur 36 Ballaktionen, kaum Torgefahr, dafür rieb sich Lewandowski beim destruktiven Auftritt seiner Polen mächtig auf. "Würde Lewandowski für Argentinien spielen", gab selbst Polens Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz zu, "hätte er fünf Tore gemacht."

Ob sich daran etwas beim Achtelfinal-Knaller gegen den Titelverteidiger am Sonntag (16.00 Uhr) ändert? "Wir müssen besser spielen", forderte Lewandowski vor der "großen Aufgabe" gegen das französische Starensemble, für ihn ist der Weltmeister noch immer das "beste Team".

"Messi hat genug"

Ein Trumpf der Polen? Wojciech Szczesny, der mit seinem zweiten gehaltenen Elfmeter im Turnier selbst Messi zur Verzweiflung trieb. Vor dem Fehlschuss habe er mit dem Argentinier um 100 Euro gewettet, "dass der Schiedsrichter den Strafstoß nicht geben wird". Den Elfmeter aber gab es, Szczesny parierte - und verriet mit einem Augenzwinkern: Er werde Messi nicht bezahlen, "er hat genug".

Alleine werden es Lewandowski und Szczesny kaum richten können. Den emotionalen Abend, der beinahe in einem Fair-Play-Drama geendet wäre, wollte sich Michniewicz dennoch nicht vermiesen lassen. "Nehmt uns nicht die Freude", sagte der Coach, bevor er tief in der Nacht noch einen Anruf des polnischen Ministerpräsidenten entgegennehmen wollte.

Gefeierte Niederlage

Zuvor hatten Lewandowski und Co. noch gebangt. Den Abpfiff im Parallelspiel zwischen Mexiko und Saudi-Arabien (2:1) sahen sie im Livestream auf dem Feld - und feierten ihn wie einen Titel. "Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich nach einer Niederlage so glücklich bin", sagte Lewandowski.

Und das Scharmützel mit Messi? Die beiden Superstars hatten sich im Streit um den Ballon d'Or im Vorjahr schließlich über die Medien noch ein hitziges Wortgefecht geliefert.

"Nichts Besonderes" habe er Messi nach dem Abpfiff ins Ohr geflüstert, sagte Lewandowski. Das Duell in der Schlussphase sei "Spaß" gewesen. Ob's der Argentinier genauso lustig fand, ist nicht überliefert.

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