Robben ebnet Holland den Weg ins Viertelfinale
Durban (dpa) - Bayern-Star Arjen Robben lässt die Niederlande weiter vom ersten WM-Titel träumen. Beim 2:1 (1:0)-Sieg gegen die Slowakei ebnete der Ballkünstler vom deutschen Rekordmeister den Niederlanden mit seinem Führungstor in der 18. Minute den Weg unter die besten acht Teams der Fußball-WM.
Wesley Sneijder (84.) machte vor 61 962 Zuschauern in Durban die fünfte Viertelfinal-Teilnahme des Europameisters von 1988 perfekt. Der Anschluss durch einen Foulelfmeter von Robert Vittek in der Nachspielzeit brachte die Holländer nicht mehr in Verlegenheit. Am 2. Juli treffen Robben & Co. auf den Sieger der Achtelfinal-Partie Brasilien gegen Chile.
«Wir sind froh, dass wir weiter sind. Es war nicht unser bestes Spiel, im Viertelfinale müssen wir zulegen. Für mich war es wichtig, drei Wochen nach meiner Verletzung erstmals wieder von Beginn an gespielt zu haben. Es war schön und hat Spaß gemacht. Es lief noch nicht hundertprozentig, aber für heute war es gut genug», meinte Robben.
Weil Rafael van der Vaart mit Wadenproblemen passen musste, kam Robben entgegen der ursprünglichen Planung schon von Beginn an zum Zug. Eigentlich wollte Bondscoach Bert van Marwijk den Mittelfeldspieler vom FC Bayern München, der sich vor 22 Tagen im letzten WM-Testspiel gegen Ungarn einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen hatte, langsam wieder an die volle Belastung heranführen. «Für ihn ist das natürlich fantastisch. Er hat nach seiner Verletzung direkt wieder ein gutes Gefühl vor dem Tor», lobte van Marwijk den Auftritt des Rückkehrers.
Im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun hatte Robben bereits ein 20- minütiges Kurz-Comeback gefeiert und den 2:1-Siegtreffer vorbereitet. Gegen die lange Zeit harmlosen Slowaken, die erst gegen Ende der Partie einen gleichwertigen Konkurrenten abgaben, schlug er in seiner unnachahmlichen Manier selbst zu. Vom rechten Flügel schwenkte der 26-Jährige nach innen und überwand Jan Mucha mit einem platzierten Linksschuss ins Eck. Es war sein 14. Tor im 49. Länderspiel. «Arjen ist ein super Spieler und sehr wertvoll für uns. Das Tor erinnerte an viele seiner Treffer bei Bayern», lobte Mittelfeld-Abräumer Mark van Bommel seinen Vereinskollegen.
In der Start-Viertelstunde hatten Wesley Sneijder und Robin van Persie erste Chancen zur Führung vergeben. Die Slowaken, die Titelverteidiger Italien in der Vorrunde sensationell nach Hause geschickt hatten, konnten kein neuerliches Husarenstück abliefern. Ohne Courage schien sich der krasse Außenseiter von Beginn an in sein sportliches Schicksal zu ergeben.
Die «Oranjes» schalteten nach dem 1:0 zwei Gänge zurück, behielten aber stets die Kontrolle über das Spiel. Für die einzig nennenswerte Szene bis zur Pause sorgte erneut Robben, der nach einem Handspiel die Gelbe Karte sah. Der Dribbelkünstler vom deutschen Rekordmeister sorgte auch für den ersten Aufreger im zweiten Durchgang. Wieder zog Robben aus 17 Metern mit links ab, dieses Mal bekam Slowaken-Keeper Mucha aber noch die Hand an den Ball.
60 Sekunden später bediente Robben den aufgerückten Joris Mathijsen, doch der Innenverteidiger vom Hamburger SV scheiterte am erneut glänzend reagierenden Schlussmann. Nach 71 Minuten war Robbens Arbeitstag vorbei. Für ihn kam der Hamburger Eljero Elia.
Die Slowaken konnten nur in Ansätzen an die großartige Leistung beim 3:2 gegen Italien anknüpfen. Die Abwehr wirkte oft nicht sattelfest, im Mittelfeld gingen die wichtigen Zweikämpfe verloren und der vierfache Turnier-Torschütze Robert Vittek war fast völlig abgemeldet.
Erst ein Verzweiflungsschuss des Neu-Schalkers Erik Jendrisek aus 40 Metern wirkte als Weckruf. Auf einmal waren die Osteuropäer voll da und brachten die bis dahin kaum geforderten Holländer ins Wanken. Miroslav Stoch (67.) scheiterte mit einem strammen Schuss an Maarten Stekelenburg. Kurz darauf vergab Vittek die größte Chance zum Ausgleich, als er frei vor Stekelenburg auftauchte, den Torhüter von Ajax Amsterdam aber nicht überwinden konnte. Auf der Gegenseite bewies Mucha seine Klasse bei einem Schuss von Dirk Kuyt. Beim Schlusspunkt von Snejder war aber auch der beste Mann der Slowakei machtlos.