Remis in Wolfsburg: Leipzig verpasst Tabellenführung erneut
Schon vor einer Woche ließ RB beim 1:3 gegen Borussia Dortmund die Chance aus, den deutschen Serienmeister in der Tabelle zu überholen.
Dabei brachte der Franzose Nordi Mukiele die Leipziger schon nach vier Minuten in Führung. Mit ihrem bislang schnellsten Tor in dieser Saison belohnte sich die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann für eine dominante Anfangsphase. Doch so überzeugend die Gäste begonnen hatten, so stark bauten sie während der ersten Halbzeit auch wieder ab. Das nutzten die Wolfsburger zu den Toren von Wout Weghorst (22.) und Renato Steffen (35.), die beide von Yannick Gerhardt vorbereitet wurden. Abwehrspieler Willi Orban gelang in der zweiten Halbzeit wenigstens noch der Ausgleich für RB (54.). Gleich mehrere Chancen auf den Sieg ließen die Leipziger danach ungenutzt.
Der VfL wiederum spielt zwar schon seit Monaten eine überzeugende Saison und hält trotz des verpassten Sieges weiter den Kontakt zu den Champions-League-Plätzen. Dennoch gelang es den "Wölfen" auch diesmal nicht, ein anderes Spitzenteam der Liga zu schlagen. Drei Unentschieden und zwei Niederlagen lautet die Hinrunden-Bilanz gegen jene Teams, die in der Tabelle vor den Niedersachsen stehen.
Die Frage des Nachmittags war jedoch: Warum schwankte die Leistung der Leipziger so während eines Spiels? Starker Beginn, starker Einbruch - und dann wieder eine deutlich bessere zweite Halbzeit?
Ein Grund war, dass ihnen das körperbetonte und laufintensive Spiel der Wolfsburger stark zusetzte. Ein anderer, dass Schlüsselspieler wie Dayot Upamecano im Abwehr- und Emil Forsberg im Sturmzentrum schwer ins Spiel fanden. Der Franzose Upamecano zeigte Schwächen im Spielaufbau, der Schwede Forsberg wurde zur Pause gegen den deutlich gefährlicheren Christopher Nkunku ausgewechselt. Kein entscheidender Faktor, aber eine statistische Besonderheit: Mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren und 122 Tagen hatte RB die älteste Startaufstellung seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 auf dem Platz.
Nach dem Wechsel zeigte der Bayern-Verfolger eine Reaktion, obwohl der Ausgleich eher auf kuriose als auf durchdachte Weise zustande kam. Ein harmloser Ball von Amadou Haidara trudelte im Strafraum an gleich mehreren Wolfsburgern vorbei. Torwart Koen Casteels sah ihn erst spät und parierte ihn nur mit Mühe - Orban staubte ab.
Danach hatte Wolfsburg durch einen Pfostenkopfball von John Anthony Brooks (62.) zwar die beste Chance zum 3:2. Deutlich mehr davon besaßen jedoch die Leipziger. Allein in der 69. Minute musste Josuha Guilavogui erst kurz vor der Linie retten und Torwart Casteels in der nächsten Aktion einen Schuss von Dani Olmo parieren. Sechs Minuten vor Schluss drang der Spanier Angelino in den Strafraum ein und schoss knapp am Tor vorbei, statt den in der Mitte frei vor dem Tor stehenden Justin Kluivert anzuspielen (84.). Der Niederländer bekam in der Nachspielzeit doch noch eine Chance - und vergab auch die.
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