Rehhagel hat ausgetanzt!

Otto tanzt Ringelreihen mit Maradona. Nach dem Aus bei der WM feiert ihn die griechische Heimat - und er sich selbst natürlich auch
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Was Otto Rehhagel in Zukunft macht? "Privatsache!"
dpa Was Otto Rehhagel in Zukunft macht? "Privatsache!"

Otto tanzt Ringelreihen mit Maradona. Nach dem Aus bei der WM feiert ihn die griechische Heimat - und er sich selbst natürlich auch

ATHEN Es war ein bizarres Bild nach Abpfiff. Als Maradona und Rehhagel sich an den Händen fassten und fröhlich Ringelreihen tanzten. Wie herzlich sie lachten, der dicke Diego und der alte Otto, ganz friedlich vereint.

Diese beiden völlig ungleichen Charaktere. Der eine, Rehhagel, der 1972 seine Trainerkarriere begann, als der andere, Maradona, noch als zwölfjähriger Ballbub die Stadionbesucher in Buenos Aires in der Halbzeit mit Künststücken begeisterte.

Und völlig unterschiedlich war es auch am Dienstagabend, beim mühelosen 2:0 der Argentinier gegen die völlig überforderten Griechen, die gewinnen mussten, um noch eine Chance aufs Achtelfinale zu haben und trotzdem wie gewohnt 90 Minuten mit einem massiven Abwehr-Bollwerk spielten.

Während Maradona nun also weiter davon träumen darf, nach 1986 als Spieler nun auch als Trainer Weltmeister zu werden, ging für die Griechen die WM zu Ende und für Rehhagel seine Zeit als Nationaltrainer der Hellenen. Und da gab es von der heimischen Presse noch große Huldigungen zum Schluss: „Es ist ein Abschied mit erhobenem Haupt“, schrieb das Athener Fachmagazin „Goalnews“, die Zeitung „Exedra“ meinte: „Wir haben Respekt vor dem Team und vor König Otto. Es ist das Ende einer Ära.“ Und Sportday schrieb als Würdigung: „Danke, Otto! Mit dir haben wir Griechen gelernt, wozu wir fähig sind. Bei der letzten Vorstellung haben wir 75 Minuten lang geträumt."

Fragt sich nur, wovon. Vielleicht vom Weiterkommen in die nächste Runde, gegen Argentinien gar ein Tor zu schießen? Das war mehr Utopie, denn in Wahrheit war das Gekicke der Griechen ein reiner Albtraum und entsetzlich anzusehen. Wie immer also.

Und auch Rehhagel sagte das, was er früher auch schon oft sagte: „Ich spreche heute hier nur über das Spiel“, meinte er schmallippig und gebetsmühlenmäßg, als Fragen zu seiner Zukunft aufkamen. „Ich spreche mit meiner Mannschaft. Fragen Sie mich etwas über das Spiel. Diese Frage beantworte ich nicht. Das ist meine Privatsache.“

Tatsächlich gilt das Ende der Amtszeit Rehhagels als besiegelt, bereits sicher ist, dass der Vertrag seines Assistenztrainers und Dolmetschers Ioannis Topalidis nicht verlängert wird. Als mögliche Nachfolger gelten der Portugiese Fernando Santos oder der Bosnier Dusan Bajevic. Rehhagel lobte noch einmal seine Spieler und zog allen Ernstes ein positives Fazit. „Die Mannschaft hat immer mit Herz und Begeisterung gespielt. Sie hat aus ihren Möglichkeiten das Beste herausgeholt. Was belegte, dass die Möglichkeiten einfach fürchterlich begrenzt waren. Und zum Schluss meinte er noch: „Wir haben den Argentiniern etwas weh getan.“

Schmerzvoll gepeinigt sah Diego Maradona an jenem Abend allerdings gar nicht aus.

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