Rawschan Irmatow: Ein Nobody pfeift Deutschland - Argentinien
JOHANNESBURG - Rawschan Irmatow hat als Nobody unter den WM-Schiedsrichtern seine Aufgaben bisher bravourös gemeistert. Jetzt ist der Usbeke als Streitschlichter im Viertelfinal-Schlager Deutschland – Argentinien gefordert. Szenen wie 2006 will der 32-Jährige verhindern.
Der Usbeke Rawschan Irmatow soll dafür sorgen, dass sich die deutschen und argentinischen Fußball-Stars bei der Weltmeisterschaft nicht wieder an die Gurgel gehen. Der 32 Jahre alte Referee pfeift den Viertelfinal-Knüller am Samstag (16.00 Uhr) in Kapstadt. Wolfgang Stark steht als einziger deutscher WM-Referee noch in der Warteschleife: Der 40-Jährige aus Ergolding bekam vom Weltverband FIFA am Donnerstag kein Viertelfinal-Spiel zugeteilt.
Irmatow ist einer der wenigen Gewinner unter den Unparteiischen des Turniers, bei dem seine Kollegen teils haarsträubende Fehler gemacht haben: Seine Ansetzung für das Eröffnungsspiel zwischen Südafrika und Mexiko (1:1) war in der Fußball-Welt belächelt worden, doch „Asiens Schiedsrichter des Jahres“ verschaffte sich Respekt. Auch die Begegnungen Griechenland – Argentinien (0:2) und England - Algerien (0:0) leitete er souverän. Seine Vorbilder sind übrigens der frühere deutsche WM-Schiedsrichter Markus Merk (Kaiserslautern) und Italiens Kultreferee Pierluigi Collina.
Das nächste Spiel könnte für Irmatow die größte Herausforderung seiner Karriere sein: Denn Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hat bereits an die „Handgreiflichkeiten“ nach dem von Deutschland gewonnenen Elfmeterschießen im Viertelfinale von 2006 erinnert („Das steckt noch im Kopf drin“) und zur verbalen Grätsche gegen die Argentinier angesetzt: „Es geht schon vor dem Spiel los, wie sie gestikulieren und versuchen, den Schiedsrichter zu beeinflussen. Das ist respektlos, aber die Argentinier sind so.“
Kaum leichtere Aufgaben haben die drei Kollegen Irmatows vor sich: Der Japaner Yuichi Nishimura pfeift die Begegnung Niederlande - Brasilien, der Portugiese Olegário Benquerença Uruguay – Ghana und Carlos Batres aus Guatemala die Partie Paraguay – Spanien. Dies gab der Weltverband FIFA am Donnerstag in Johannesburg bekannt.
Bei einem Ausscheiden Deutschlands darf sich Stark Hoffnungen auf einen Einsatz im Halbfinale machen. Der Bankkaufmann der Sparkasse Landshut gehört zu jenen 19 Referees, die die FIFA bis zum 1. Juli noch bei der WM behält. Zehn wurden bereits nach Hause geschickt, darunter die heftig kritisierten Jorge Larrionda (Uruguay) und Roberto Rosetti (Italien). Larrionda hatte das „Bloemfontein-Tor“ von Frank Lampard beim 4:1-Sieg Deutschlands gegen England nicht gegeben. Rosetti erkannte ein klares Abseitstor von Carlos Teves für Argentinien bei deren 3:1-Achtelfinalsieg über Mexiko an.
Stark und seine Assistenten Jan-Hendrik Salver aus Stuttgart und Mike Pickel aus Mendig haben bisher die Partien Argentinien - Nigeria, Slowenien – England und Uruguay – Südkorea sicher gepfiffen. „Wir sind sehr zufrieden mit unseren Spielen. Alles, was jetzt noch kommen sollte, wäre eine Zugabe“, hatte Stark betont. (dpa)
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