Peinlich-Auftritt der DFB-Elf: Schweinsteiger sorgt sich um WM – Nagelsmann spricht Klartext

Audio von Carbonatix
Wäre man zynisch, könnte man der deutschen Nationalmannschaft immerhin zugutehalten, dass sie an diesem Donnerstag alle Wissenschaftler widerlegt hat. Weniger als nichts geht nicht? Die Leistung der DFB-Elf hat das Gegenteil bewiesen!
Nachdem sich das Team schon beim Final Four der Nations League gegen Frankreich und Portugal bisweilen auf enttäuschende Weise präsentiert hat, setzte es nun auch zum Auftakt in die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 bei der Slowakei eine völlig verdiente Niederlage. Gegen den im europäischen Vergleich allenfalls mittelklassigen Gegner zeigte sich die DFB-Elf völlig indisponiert, ideenlos und defensiv erschreckend anfällig.
Von einer Mannschaft, die den WM-Titel ernsthaft ins Visier nehmen will, – wie Nagelsmann entgegen Kritik mehrerer ehemaliger Nationalmannschafts-Größen noch immer ausdrücklich betont – war am Donnerstagabend nichts zu sehen. Im Gegenteil!
Nagelsmanns Kimmich-Plan geht völlig nach hinten los
Die Rückversetzung von Kapitän Joshua Kimmich ins zentrale Mittelfeld verpuffte komplett, dafür traten die gravierenden Probleme auf den Außenverteidigerpositionen erneut zum Vorschein. Frankfurts Nnamadi Collins, der auf rechts ran durfte, erwischte bei seinem Nationalmannschafts-Debüt einen Horror-Abend und wurde zur Pause erlöst. Dafür rückte der eigentliche Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt auf die aus seiner Sicht falsche Seite, und wurde von seinen Teamkollegen wegen Fehlern in Stellungsspiel und Fehlpässen gleich mehrmals angepflaumt.
Auch sonst war der Auftritt äußerst besorgniserregend. Das Mittelfeld um Kimmich, Leon Goretzka und Angelo Stiller? Völlig unsichtbar! Liverpools Star-Neuzugang Florian Wirtz? Nicht zu sehen! Bayerns ehemaliger Wunschspieler Nick Woltemade? Ohne jegliche Bindung zum Spiel. Kurzum: Ein Auftritt, der den gemeinen Fußballfan fassungslos zurücklässt.
Peinlich-Auftritt in der Slowakei: Schweinsteiger sorgt sich um WM-Teilnahme
Selbst Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, der in seiner Rolle als TV-Experte für gewöhnlich eher zurückhaltend auftritt, sorgt sich nach dem über weite Strecken peinlichen Auftritt gegen die Slowaken gar um die Teilnahme am Turnier. "Wenn wir so spielen wie heute, vielleicht kommen wir irgendwie dahin, aber dann kommst du dort nicht weit", sagte der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän in der ARD.
Auch Bundestrainer Nagelsmann fand nach der Pleite deutliche Worte. "Die ersten fünf, sechs Minuten der zweiten Halbzeit waren ein bisschen heller, der Rest war sehr dunkel", schimpfte er: "Heute waren wir meilenweit weg von Gut und Böse."
Dem 38-Jährigen fehlte insbesondere die Mentalität für ein Spiel, von dem er seinen Kickern im Vorfeld ausdrücklich erklärt hat, dass es alles andere als einfach werden würde. "Wenn wir bei einfachen Dingen wie der Emotionalität anfangen, war der Gegner uns heute in allen Bereichen überlegen. Dann kommt obendrauf, dass sie fußballerisch mehr Qualität auf den Platz gebracht haben als wir", so Nagelsmann.
Wütender Nagelsmann unterstellt eigener Mannschaft Hochnäsigkeit
Einmal in Rage, legte der gebürtige Landsberger nach: "Die Historie der letzten zehn Jahre hat gezeigt, dass wir hier nicht hochnäsig antreten dürfen und denken, dass wir alles wegfegen. Das war nicht gut. Das ist wie im DFB-Pokal, wenn ein Drittligist gegen den Bundesligisten gewinnt. Da entscheidet die Emotionalität."
In dasselbe Horn stieß Bayern-Innenverteidiger Jonathan Tah: "Wir müssen uns alle an die eigene Nase fassen. Es war für uns alle überraschend, dass das Spiel so gelaufen ist. Das müssen wir aufarbeiten und ehrlich mit uns sein." Absolut!
Weiter geht es für die deutsche Nationalmannschaft am kommenden Samstag mit einem Heimspiel in Köln gegen Nordirland. Ob die DFB-Elf bis dahin wieder zu sich gefunden hat? Es wäre ihr und Fußball-Deutschland zu wünschen...