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One-Love-Binde: Peinlicher Kotau von DFB und Co.

Der Sport-Vize der Abendzeitung über das Binden-Fiasko.
Krischan Kaufmann
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Die Endrunde in Katar ist gerade mal einen Tag alt und schon ist die internationale Fußball-Autokratie namens Fifa an ihrem (nächsten) Tiefpunkt angelangt.

Das aktuelle Handeln der Fifa gleicht Erpressung

Zu den im Zuge der WM-Vergabe nachgewiesenen Fällen von Bestechung und Korruption ist nun auch auch noch die hundsgemeine Erpressung dazugekommen. Nein, das ist nicht übertrieben, denn als etwas anderes lässt sich das Schurkenstück, das der Weltverband gerade mit der One-Love-Binde in vorauseilendem Gehorsam gegenüber Gastgeber Katar aufführt, kaum bezeichnen. So weit, so Fifa!

Viel schwerer wiegt aus Fan-Sicht allerdings das Einknicken des DFB und der anderen sechs europäischen Fußballverbände, die sich in einer monatelangen konzertierten Aktion auf diesen eh schon maximal kleinsten gemeinsamen Nenner des Protestes geeinigt hatten, vor den angedrohten sportlichen Konsequenzen.

Wer wirklich protestieren will, muss auch die Konsequenzen tragen

Dieses kleine, bunte Stück Stoff, dessen Botschaft mit "One Love" - und ohne die vieldiskutierten Regenbogenfarben - ein inklusives Statement für Menschenrechte sowie gegen Homophobie, Rassismus und Antisemitismus sein sollte, mutiert nun für die Initiatoren und alle, die es überstreifen sollten, zum moralischen Eigentor. Denn wer sich vorher so deutlich positioniert, muss auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen - und wer das nicht will, hat das grundsätzliche Konzept von Protest nicht verstanden.

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Was somit am Ende bleibt, ist ein peinlicher Kotau von DFB und Co. vor der nun noch allmächtiger erscheinenden Fifa, die sich ihrerseits jetzt noch schamloser als willfähriger Erfüllungsgehilfe der katarischen Interessen inszenieren darf.

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  • Der wahre tscharlie am 22.11.2022 17:19 Uhr / Bewertung:

    Absolut zutreffender Kommentar.
    Es wird Zeit, dass man bei der FIFA die Daumenschrauben anzieht.

    Und dieses Einknicken des DFB ist nur noch peinlich. Die Konsequenzen sind doch lächerlich.
    Schaut euch die iranische Mannschaft an, die die Nationalhymne nicht gesungen haben. Das ist zwar eine eindeutige politische Botschaft, im Gegensatz zu der Binde, aber vielleicht droht der Mannschaft die Todesstrafe, wenn sie, falls sie, zurückkehren.

    Und bei uns knickt man wegen einer eventuellen gelben Karte ein. Peinlich.

  • TheBMW am 23.11.2022 08:36 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Und wo war die Kritik an deinem Habeck, als der vor 4 Wochen dort den Bückling gemacht hat?

    Jetzt schwingt der Typ, der nicht mal "Insolvenz" kennt, große Reden, er würde die Binde tragen und mal sehen, was dann der Schiri macht. Vor 4 Wochen hat er auch keine Binde getragen, da gab es auch keinerlei Kritik an ihm. Aber der ist ja nur POlitiker und kein Sportler. Wieso sollte der sich um politische Dinge kümmern?

  • Sachsenlöwe am 23.11.2022 10:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheBMW

    Was soll denn ständig ihr dümmlicher Vergleich mit Habeck und den Politikern? In der Politik geht es vielleicht nur um Wohlstand von Millionen, manchmal aber auch um Gesundheit, Überleben und Frieden. Da gehört es zum Job auch mit sehr unangenehmen Gesprächspartner zu reden, ja sogar mit Feinden. Im Sport geht es schlimmsten Falls darum, ob man mitspielen darf oder nicht. Wollen sie das ernsthaft miteinander vergleichen?

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