„Özil mit Khedira, Khedira mit Özil“
Real Madrids Trainer José Mourinho macht sich über die mangelhaften Sprachkenntnisse seiner neuen deutschen Stars lustig: sie könnten weder Spanisch noch Englisch. Löw verteidigt das Duo.
MADRID Dass die beiden als Zwillinge durchgehen, ist sicher keine Sache der Optik. Generell sind Mesut Özil und Sami Khedira völlig unterschiedliche Typen, der Ex-Bremer sehr reserviert und eher schüchtern, der frühere Stuttgarter einer mit Leaderqualitäten, Typ Mitreißer.
Für José Mourinho, den Trainer ihres neuen Arbeitgebers Real Madrid, bildet das Duo, das im Juli aus der Bundesliga importiert wurde, eine Einheit. Und das stößt dem Portugiesen sauer auf. „Ihre Teilhabe am sozialen Leben des Kaders ist gleich null. Özil lebt mit Khedira und Khedira lebt mit Özil“, schimpfte Mourinho in einem Interview mit der spanischen Zeitung „AS“. Dabei, so der Coach, habe Real eine Mannschaft von jungen und geselligen Spielern, mit denen einfach umzugehen sei.
Seit 31. Juli ist Khedira bei Real im Training, der Wechsel von Özil wurde erst am 18. August perfekt gemacht. Erstmals seit Günter Netzer und Paul Breitner, die dort von 1974 bis 1976 gemeinsam spielten, ist wieder ein deutsches Duo bei den Königlichen. Beim Liga-Debüt am Sonntag in Mallorca (0:0) wurden die Nationalspieler lediglich eingewechselt. Die erste Bilanz ihrer Eingewöhnung fällt laut Mourinho vernichtend aus.
„Die beiden Deutschen haben kein leichtes Leben. Sie sprechen kein Wort spanisch. Sie sagen ,buenos días’ und ,hola’, aber das ist auch schon alles.“ Minimalstkommunikation. Was es dem Trainer schwierig macht, Anweisungen zu erklären. Dazu komme: „Sie beherrschen nicht einmal das Englische. Sie sprechen Englisch ein bisschen besser als Spanisch, aber es ist schwer, sich mit ihnen zu verständigen.“
Özil und Khedira leben in einem abgesicherten Promi-Viertel von Madrid, 20 Minuten vom Trainingsgelände entfernt. „Ich fühle mich sehr gut, obwohl ich noch nicht lange da bin. Ich bin gerade dabei, mich in die Mannschaft zu integrieren“, sagte Özil in „Sport Bild“, der angibt, fleißig Spanisch zu lernen. Schon viermal kam eine Spanisch-Lehrerin zu ihm nach Hause, auch in dieser Woche drei Unterrichtseinheiten. Ist er bisher nur zu schüchtern?
„Wenn Spieler in ein anderes Land wechseln, kann niemand erwarten, dass man in drei, vier Wochen die Sprache spricht“, sagte Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch. „Beide Spieler machen mir einen ausgesprochen zufriedenen, ich will fast schon sagen, glücklichen Eindruck.“
Doch Mourinho verlangt mehr. Er, der selbst mehrere Sprachen spricht, tut alles für den Erfolg. Also macht er sich wie in diesem Fall auch mal öffentlich über seine Spieler lustig. Ein Denkzettel, der motivieren soll. Willkommen in Mourinhos Welt.
Immerhin: Der Trainer hat Hoffnung. „Sie sind Fußballer mit einem großem Potenzial. Man muss Geduld haben und den beiden Zeit geben.“ Ansonsten heißt’s bald: Buenas noches!ps