Nürnberg-Coach zur Superliga: "Vollkatastrophe für Fußball"

Trainer Robert Klauß vom 1. FC Nürnberg hat die Super-League-Pläne einiger europäischer Topclubs als "Vollkatastrophe" für den Fußball kritisiert. Der 36-Jährige begründete seine Ablehnung am Montag bei einer Video-Pressekonferenz zum Zweitligaspiel gegen Erzgebirge Aue vor allem aus der Sicht als Fan. Die Pläne der Großvereine seien aber auch verheerend für die kleineren Clubs - gerade in der Corona-Pandemie.
von  dpa
Der Nürnberger Trainer Robert Klauß.
Der Nürnberger Trainer Robert Klauß. © Daniel Karmann/dpa/Archivbild

"Ich finde, das ist eine total beknackte Idee", sagte Klauß. "Wir haben diese Super League ja schon im Sinne der Champions League. Diese Mannschaften spielen ab dem Achtelfinale, Viertelfinale jedes Jahr gegeneinander - ohne Ausnahme. Da gibt es vielleicht mal eine oder zwei Mannschaften, die da mal reinrutschen. In der Champions League wird doch jedes Jahr schon der Sieger der Super-Mannschaften in Europa gekürt."

Angesichts der finanzielle Probleme aller Vereine wegen Corona mit Spielen ohne Zuschauer empört sich Klauß über den Vorstoß der zwölf Teams aus England, Spanien und Italien. "Gerade jetzt, in der aktuellen Phase, wo die kleinen Vereine Probleme haben, schauen die großen Vereine, dass sie noch mehr Geld generieren. Das ist ja Wahnsinn!" Topclubs wie der FC Liverpool oder Real Madrid litten im Verhältnis gesehen am wenigsten unter der Pandemie, weil sie immer noch große Einnahmen etwa durch Fernsehen, Champions League, Merchandising hätten, bemerkte der Nürnberger Coach.

"Und die kleinen Vereine, die auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind, die haben mehr Probleme und werden noch mehr geschwächt, wenn diese Mannschaften aus der (nationalen) Liga rausgehen, weil dann die Attraktivität der Liga leidet. Das hat mit Solidarität gar nichts mehr zu tun, das ist genau das Gegenteil", äußerte Klauß.

Als Fan reiche es ihm absolut, "wenn ich zweimal im Jahr Liverpool gegen Real Madrid sehe, das muss ich nicht fünfmal im Jahr sehen".

Die Topclubs hatten in der Nacht zum Montag mitgeteilt, dass sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische Superliga gründen wollen. Deutsche Vereine haben sich dem Bündnis bislang nicht angeschlossen.

© dpa-infocom, dpa:210419-99-263043/2

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