Niersbach-PK: Die Fragen und seine Antworten

40 Minuten lang ging die Pressekonferenz, auf der sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach rechtfertigen wollte. Letztlich aber hatte der 64-Jährige selten eine klare Antwort. Die Fragen und seine Antworten in der Übersicht.
SID |
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DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte auf die Fragen auf der Pressekonferenz oft keine konkreten Antworten.
dpa DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte auf die Fragen auf der Pressekonferenz oft keine konkreten Antworten.

Frankfurt/Main - Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zur Frage, warum der Verband kein Bankdarlehen in Anspruch genommen habe:

"Die Frage kann ich nicht beantworten. Da bin auch ich auf das angewiesen, was Franz Beckenbauer am Dienstag noch einmal dargestellt hat. Das OK hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine eigenen Finanzmittel. Wir haben den ersten Vertrag mit einem nationalen Sponsor erst ein paar Monate später gemacht. Aus dieser Situation hat er wohl selber auch ziemlich spontan dieses Angebot gemacht."

 

Zur Frage, ob es üblich sei, dass die FIFA Unterstützung zusage und im Gegenzug dafür eine so gewaltige Gebühr verlange:

"Auch da bin ich überfragt. Es ist nachzulesen, dass wir diesen Zuschuss sofort publiziert haben. Es ist ein ganz sauberer Vertrag."

 

Zur Frage, wie das Geld von Robert Louis-Dreyfus zur FIFA zurückgekommen sei:

"Wir haben kein Geld von Robert Louis-Dreyfus bekommen. Ich habe gesagt, die Finanzkommission. Wer aber dort, das entzieht sich meiner Kenntnis. Das kann nur die FIFA beantworten. Es ist dann auch von uns, so weit ich das rekapitulieren kann, über ein FIFA-Konto zurückgeflossen."

 

Niersbach zur Frage, ob er im Januar 2002 erstmals von den 6,7 Millionen erfahren habe:

"Nein. Ich habe nur etwas vom Zuschuss erfahren, von den 250 Millionen. Von dieser Bedingung habe ich nichts erfahren. Den Zusammenhang zwischen dem bewilligten Zuschuss und dem Darlehen habe ich im Grunde genommen erst in diesem Sommer so zusammenbringen können, nach einigen Gesprächen. Ich habe schon mitbekommen, dass da irgendetwas war, was mit Robert Louis-Dreyfus zu tun hatte. Ich will auch nicht ausschließen, dass da mal intensiver drüber gesprochen worden ist. Das liegt jetzt zehn, elf Jahre zurück. Ich kann auch nicht definitiv ausschließen, dass da eine handschriftliche Notiz von mir auf irgendeinem Vorgang war. Wenn Sie nach meinem exakten Wissen fragen, muss ich passen."

 

Niersbach zur Frage, warum zweimal an die FIFA überwiesen wurde:

"Das Organisationskomitee hat es gemacht, wobei das letztlich eine juristische Einheit ist. Empfänger war die FIFA, und die Rückabwicklung war auch FIFA. Nicht dass das aussieht, dass ich mich jetzt drücke. Ich war in diese Finanzabwicklung nur sehr bedingt eingebunden in meiner Zuständigkeit. Deshalb kann ich Ihnen auch heute nicht die restlose Aufklärung liefern. Da sind schon ein paar Fragen offen. Nicht zuletzt deshalb haben wir ja auch diese externe Wirtschaftskanzlei beauftragt, dem nachzugehen."

 

Zur Frage, ob es einen Widerspruch gebe, weil die 6,7 Millionen als Zahlung für eine Kulturveranstaltung in den Büchern war, dahinter aber die Rückzahlung eines privaten Darlehens stand:

"Das weiß ich heute. Das ist der Punkt, der uns seit Tagen bewegt, das lässt sich nicht leugnen. Ich hatte selbst das größte Interesse daran, zu rekapitulieren, wie das aufgebaut ist. Da ist ja genau der zentrale Punkt. Man muss die Zweckbestimmung dieser Überweisung überprüfen."

 

Zur Frage, warum das Darlehen von Robert Louis-Dreyfus nicht in den Büchern als solches eingetragen wurde:

"Auch das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann, weil ich nicht weiß, was bei dieser ersten Überweisung von Dreyfus an die FIFA-Finanzkommission für ein Titel dabei war. Das entzieht sich meiner Kenntnis."

 

Niersbach zur Frage, ob das Geld nicht von Dreyfus an Beckenbauer, sondern direkt an die FIFA gegangen sei und man nicht wisse, was dann damit passiert sei:

"Ganz genau."

 

Zur Frage, ob die als Kulturbeitrag ausgewiesenen 6,7 Millionen direkt via FIFA an Dreyfus zurückgeflossen seien:

"Das kann ich mit 100-prozentiger Sicherheit auch nicht sagen. Das müssen die Untersuchungen ergeben."

 

Zur Frage, ob das Geld 2002 geflossen sei:

"Das möchte ich immer wieder wiederholen. Es hat nichts mit der WM-Vergabe zu tun. Das hat es auch keine Vorabsprachen gegeben. Wir haben diese Weltmeisterschaft auf korrektem Wege mit einer erstklassigen Bewerbung nach Deutschland bekommen. Das ist auch das, was ich seit dem letzten Wochenende bei jeder Gelegenheit gesagt habe."

 

Zur Frage, ob es einen Zusammenhang mit der FIFA-Präsidentschaftswahl 2002 geben könne:

"Das sind Spekulationen und Interpretationen, an denen ich mich nicht beteiligen darf und werde."

 

Zur Frage, wie groß die Hoffnung auf Aufklärung sei:

"Ich hoffe, dass wir es abschließend total klären können. Ich zermartere mir ja auch den Kopf, seitdem das in der Welt ist. Wir haben im Innenverhältnis zur FIFA, OK und FIFA, 25, 30 Verträge gehabt in den unterschiedlichsten Bereichen. Es war damals eine ganz gewaltige Operation. Ich wäre selber froh, wenn ich es selber für mich präziser wüsste. Am Dienstagnachmittag in Salzburg habe ich das bei unserem Treffen einigermaßen kapiert. Bei Franz Beckenbauer ist es ähnlich. Der sagt auch: Das sind Vorgänge, an die ich mich nicht erinnern kann. Nur kann er sich an den Ausgang sehr gut erinnern. An das Vier-Augen-Gespräch, das er mit dem FIFA-Präsidenten geführt hat, also an den Ursprung."

 

Zur Frage, ob er ausschließen könne, dass es bei der WM-Vergabe zu Korruption kam - und ob er womöglich nicht ausschließen könne, dass es bei der Organisation der WM zu Korruption kam:

"Das kann ich auch ausschließen. Wo sollte es da zu einer Korruption gekommen sein?"

 

Zur Frage, ob es richtig sei, dass die FIFA zehn Millionen wollte, um den Zuschuss von 170 Millionen für das deutsche OK freizugeben. Ob diese von Dreyfus gekommen seien und als dieser sie zurückgefordert habe, die FIFA erklärt habe, man hole sich das von den Deutschen zurück. Und ob der DFB nun mit dieser Legende Kulturbeitrag leben müsse.

"Zusammengefasst kommt das dem wahren Ablauf wohl ziemlich nahe. Wobei man da aufpassen muss. Franz Beckenbauer hat den klaren Hinweis bekommen, sich an die FIFA-Finanzkommission zu wenden. So hat er es mir am Dienstag dargestellt."

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