Motzki Magath

Der Neu-Schalker tobt trotz des 2:1 in Nürnberg. Er schimpft über „Fehler, die nicht geduldet werden können“ – und droht den Spielern: „Wir können schon noch ein bisschen mehr trainieren.“
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Flippte schier aus an der Seitenlinie: Schalke-Trainer Felix Magath.
dpa Flippte schier aus an der Seitenlinie: Schalke-Trainer Felix Magath.

Der Neu-Schalker tobt trotz des 2:1 in Nürnberg. Er schimpft über „Fehler, die nicht geduldet werden können“ – und droht den Spielern: „Wir können schon noch ein bisschen mehr trainieren.“

NÜRNBERG Dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt, weiß man seit Hermann Hesse. Wer den neuen Schalke-Coach Felix Magath beim 2:1-Sieg in Nürnberg beobachtete, dem kamen aber eher Asterix und Obelix in den Sinn. Magath tobte bei seinem ersten Schalke-Sieg derart aufgepumpt durch die Coaching Zone, als sei er zuvor in den Kessel mit dem Zaubertrank gefallen. Man musste fürchten, dass er einige seiner Spieler gleich in hohem Bogen aus dem Trikot boxen würde.

Es ging dann doch ohne Verletzte ab, sieht man von ein paar verschreckten Jung-Schalkern und einem beleidigten TV-Reporter ab. Letzterer wollte wissen, warum Magath trotz des Sieges so verärgert sei. Darauf Magath, immer noch angefressen: „Ich weiß nicht, ob Sie das Spiel gesehen oder Karten gespielt haben.“ Etwas später hatte er sich wieder im Griff, spie aber immer noch Gift und Galle: „Das hat doch mit Bundesliga nichts zu tun.“ Vor allem die letzten Szenen des Spiels, als Nürnberg fast noch der Ausgleich gelungen wäre, hatten ihn geärgert: „Ich bin froh, dass wir diese Partie gewonnen haben. Aber ich bin darüber nicht besonders glücklich.“ Am Morgen danach legte er im DSF nach: „Wenn wir so spielen, haben wir unter den ersten Fünf nix zu suchen.“

Es war eine sehr junge Mannschaft, die in Nürnberg auflief, und die machte für Magaths Geschmack „Fehler, die nicht geduldet werden können. Da schiebe ich einen dicken Riegel vor. Wenn jemand für sich und nicht für die Mannschaft spielt – das geht nicht.“ Hauptadressat war der eingewechselte Lewis Holtby. Bei einem Konter kurz vor Schluss übersah er gleich mehrere Kollegen und versuchte Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer mit einem Schuss von der Mittellinie aus zu überlisten. „Das war nicht professionell“, ätzte Magath. Der Gescholtene kuschte: „Auch wenn ich erst 18 bin: Ich habe einen gesunden Menschenverstand und muss abspielen.“

Auch Doppeltorschütze Kevin Kuranyi zeigte sich demütig und fand, Magath sei „zu Recht durchgedreht“. Nur Nürnbergs Coach Michael Oenning hielt dagegen: „Man hat schon gesehen, dass der ein oder andere von uns mehr als bundesligareif gespielt hat.“ Doch die Teams von Felix Magath sollen nicht nur in der Liga mitspielen, sie sollen sie gewinnen. „Wenn man spitze sein will, muss man etwas mehr tun“, sagt er beim DSF-Stammtisch, „wir können schon noch ein bisschen mehr trainieren, da ist noch Luft.“ Die Schalker Profis werden es mit Entsetzen vernehmen und sich endgültig vom Schlendrian verabschieden. Anscheinend hat Magath sich tatsächlich von Hermann Hesse inspirieren lassen:

„Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen.

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“tbc

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