Matthäus: "Allein als Typen brauchst du ihn nicht"
München - Lothar Matthäus räumt dem deutschen Team gute Chancen bei der EM in Frankreich ein. Vor allem der hervorragende Teamspirit helfe dabei, nach dem Weltmeister- auch den Europameistertitel nach Deutschland zu holen.
"Die Mannschaft musste sich zwar wieder neu finden, dennoch glaube ich, dass der Teamgeist hervorragend ist", sagte der Weltmeister von 1990 in einer Gesprächsrunde bei Sky. Auch die "authentische, offene, und ehrliche Art" von Bundestrainer Joachim Löw komme bei der Mannschaft sehr gut an und helfe große Erfolge zu erreichen. "Er kontrolliert nicht alles", sondern lasse den Spielern auch ein Stück Selbstverantwortung meinte der ehemalige ungarische Nationaltrainer über das Erfolgsgeheimnis des Bundestrainers.
Warnung vor Lagerkoller
Dennoch warnt Matthäus vor einem Lagerkoller in der Vorbereitung: "In der Vorbereitung bist du fünf bis sechs Wochen zusammen und dann entstehen erst Grüppchen und Unzufriedenheiten. Das kann sich natürlich übertragen." Trainerteam und Mannschaft müssen dies schnell erkennen und lösen, bevor es zu Reibereien kommt.
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Ein besonderer Konflikt droht auch die Nominierung von Bastian Schweinsteiger zu werden. Der Sky Experte hat hier eine klare Meinung: "Allein als Typen brauchst du ihn nicht, wenn er nicht spielen kann. Dann nimmst du Ihn nicht mit." Bei einer vollständigen Genesung Schweinsteigers im Turnierverlauf wäre der DFB Kapitän für Matthäus aber eine Option, durch seine enorme Erfahrung in K.O-Spielen.
Neuer als Schweinsteiger-Ersatz
Falls es der England-Legionär nicht zur Europameisterschaft schaffen sollte, hat der 55-Jährige schon einen Ersatzkapitän im Auge: Welttorhüter Manuel Neuer. Neuer ist für Matthäus "der beste Spieler". Er habe den Vorteil, dass er bei Bayern spiele und daher eine andere Nähe zu seinen Mitspielern habe, als ein Spieler aus Madrid oder Turin, so der Rekordnationalspieler.
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Neben dem deutschen Team hat der 55-Jährige auch Gastgeber Frankreich und Belgien als Titelfavoriten bei der Europameisterschaft auf dem Zettel. Die Belgier seien eine junge Mannschaft, die schon bei der WM ihr Potenzial angedeutet habe und jetzt von den gereiften, jungen Spielern profitieren könne.