Maradona schwärmt von Messi
MARSEILLE - "Messidona" begeistert beim 2:0 gegen Frankreich ganz Argentinien. Stark spielte auch Bayern-Star Demichelis.
Stolz und sogar ein wenig Bewunderung klangen heraus, als Diego Armando Maradona über seinen legitimen Nachfolger schwärmte. "Lionel Messi hat fantastisch gespielt. Der Ball ist ein Teil seines Körpers – es ist unmöglich, beides voneinander zu trennen", sagte der Trainer der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft nach dem Gala-Auftritt des 21-Jährigen beim 2:0 (1:0)-Sieg im Test zweier Ex-Weltmeister gegen Frankreich in Marseille.
Seit geraumer Zeit werden Vergleiche zwischen „Dieguito“ und dem Superstar vom FC Barcelona gezogen, die sich in Statur und Spielweise so sehr ähneln. Doch „Messidona“, wie der jüngere der beiden Argentinier genannt wird, scheint allmählich aus dem langen Schatten seines großen Idols zu treten.
Eines habe er ihm bereits voraus, meinte der Weltmeister von 1986 nach dem Frankreich-Spiel sichtlich beeindruckt: „Was ich an ihm mehr liebe als seine technischen Fähigkeiten ist, wie er um jeden Ball kämpft. Er lässt niemanden vorbei.“
Dass Messi nicht nur für Maradona derzeit „der beste Spieler der Welt“ ist, zeigte der 1,69 m kleine Dribbler im Stade Velodrome. Beeindruckend sein läuferischer Einsatz, atemberaubend seine Ballbehandlung und unwiderstehlich sein Antritt – alles zu bewundern bei seinem Treffer zum 2:0-Endstand sieben Minuten vor dem Abpfiff. Zuvor hatte Jonas Gutierrez (41.) die „Albiceleste“ in Führung gebracht. Neben Messi glänzte auch der Münchner Martin Demichelis in einer gut organisierten argentinischen Abwehr.
„Wir haben Frankreich teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben“, meinte Maradona, der auch im zweiten Spiel als Nationalcoach seine blütenweiße Weste behielt. Bei seinem Debüt hatte Argentinien 1:0 in Schottland gewonnen. Mit den Erfolgen verstummen auch die Kritiker, die Maradona taktische und trainingsmethodische Defizite vorwerfen.
„Er übertrifft die Erwartungen“, titelte die argentinische Zeitung La Nacion. Der 48-Jährige selbst spielt seine Rolle beim Aufwärtstrend herunter: „Letztlich liegt alles bei den Spielern auf dem Platz. Als Trainer muss ich sie motivieren und starkreden.“
Die Franzosen reagierten gelassen auf die zweite Niederlage innerhalb eines Jahres gegen Argentinien und die erste im Stade Velodrome seit 1960. „Wir haben sicher eine schlechte zweite Halbzeit gespielt“, sagte Bayerns Franck Ribery: „Aber zuvor hatten wir eine gute Phase und verhindert, dass Argentinien ins Rollen kommt.“
Dennoch dürfte der Druck auf Trainer Raymond Domenech, der seit dem blamablen Vorrunden-Aus bei der EM in den Medien unter Dauerbeschuss steht, noch einmal zunehmen. Bei den beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Litauen am 28. März und 1. April steht der 57-Jährige unter Zugzwang. „Uns fehlen Typen wir Platini oder Zidane“, klagte Domenech.