Maradona entmachtet

Statt zum Krisengipfel in Buenos Aires fährt Argentiniens Fußball-Idol zur Wellness nach Südtirol und verärgert den Verbands-Boss. Nun ist Carlos Bilardo Interims-Nationaltrainer.
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Will fünf Kilo abspecken und ist deswegen zur Kur in Meran aufgebrochen: Argentiniens Noch-Nationaltrainer Diego Maradona.
dpa Will fünf Kilo abspecken und ist deswegen zur Kur in Meran aufgebrochen: Argentiniens Noch-Nationaltrainer Diego Maradona.

Statt zum Krisengipfel in Buenos Aires fährt Argentiniens Fußball-Idol zur Wellness nach Südtirol und verärgert den Verbands-Boss. Nun ist Carlos Bilardo Interims-Nationaltrainer.

BUENOS AIRES Für kurze Zeit gab es sogar in Argentinien Wichtigeres als Diego Maradona. Der Sensationssieg von Juan Martin del Potro gegen Roger Federer bei US Open verdrängte die Aufregung um den Nationaltrainer für kurze Zeit aus den Schlagzeilen der Online-Zeitungen.

Den Wirbel um das Fußball-Idol, der nach den beiden Pleiten in der WM-Qualifikation gegen Brasilien (1:3) und Paraguay (0:1) nach Europa flüchtete: Auf einen Wellness-Urlaub nach Südtirol! Weshalb ihn Argentiniens Verbandschef Julio Grondona nun entmachtete. Nach nicht einmal einem Jahr scheint Maradonas Zeit als Nationaltrainer nun schon wieder abgelaufen.

Für vergangenen Montag hatte Grondona eigentlich zum Krisengipfel erwartet, doch wer nicht kam, war Maradona. Heimlich hatte er am Sonntag das Land verlassen, erst sein Privatarzt Alfredo Cahe enthüllte schließlich die Gründe für die überraschende Flucht – und das Ziel: „Maradona ist nach Italien geflogen, um sich in einem Spa einer Diät zu unterziehen. Er will fünf Kilogramm abnehmen.“

"Maradona hat als Trainer noch nichts gezeigt"

Cahe nannte auch das genaue Ziel: Meran, der beschauliche Kurort im schönen Südtirol. Dort praktiziert nämlich Henri Chenot, den Maradona seit 1987 aufsucht, ein Facharzt für natürliche Artzney und chinesische Medizin.

Doch Maradonas Gesundheits-Trip ließ Grondona leicht verschnupft zurück. Also reaktivierte der verärgerte Verbands-Boss Carlos Bilardo, den Weltmeister-Trainer von 1986. „Diego ist weg, zuständig für die Nationalmannschaft sind Sie – solange er weg ist“, zitierte die Zeitung „El Nacion“ eine Anweisung Grondonas an Bilardo. Und selbst die Anhänger der von Fans gegründeten Maradona-Kirche haben ihren Glauben verloren. „Maradona hat als Trainer noch nichts gezeigt“, schimpfte Alejandro Veron, Gründer der Iglesia Maradoniana.

Wie es weiter geht mit Maradona, ist noch unklar. Siege gegen Peru und Uruguay in den Spielen im Oktober sind Pflicht, sonst droht Argentinien das erste WM-Aus seit der Qualifikation 1970. Davor steht am 30. September noch ein Test gegen Ghana auf dem Programm. Wer dann als Coach auf der Bank sitzt? Dazu meinte Bilardo nur: „Wenn es zwei Trainer gibt, verwirrt das die Spieler nur.“

Vermutlich kann Maradona gleich in Südtirol bleiben.

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