Magath: „Man will mir schaden“

Wolfsburgs Trainer schweigt sich über Wechsel zu Schalke aus, glaubt aber, dass Stuttgart hinter der Story steckt, die das Titelrennen entscheiden kann.
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Wolfsburgs Trainer schweigt sich über Wechsel zu Schalke aus, glaubt aber, dass Stuttgart hinter der Story steckt, die das Titelrennen entscheiden kann.

WOLFSBURG Mehr Briefe und E-Mails als sonst kommen in der Geschäftsstelle des VfL Wolfsburg an. „Verräter“ heißt es, oder „charakterlos". Mancher fleht, „bitte verlassen Sie uns nicht", andere schreien ihren Frust offen heraus, wenn Felix Magath beim Training auftaucht. Seit für die meisten feststeht, Magath wechselt in der kommenden Saison zu Schalke 04, herrscht Unruhe beim Bundesliga-Spitzenreiter. Was Magath und der VfL am Samstag auszuhalten haben, wenn gegen Hoffenheim das erste Heimspiel nach der Schreckensnachricht ansteht, weiß keiner genau. Es wird mit Pfiffen und Plakaten gerechnet.

„Ich hoffe, die Mannschaft lässt sich nicht anstecken", sagte Magath, der sich wortkarg gab, nachdem die „Stuttgarter Zeitung" über seinen Wechsel berichtet hatte und es weder von Schalke noch von Magath selbst harte Dementis gab.

Es ist ja nicht nur der Wechsel an sich, es ist vor allem auch der Zeitpunkt, der problematisch wirkt. „In der jetzigen Situation kann das Wolfsburg den Titel kosten“, sagt Premiere-Experte Stefan Effenberg, „das ist ein absolutes Unding, dass jetzt in der Endphase der Meisterschaft eine solche Unruhe entsteht“, meint der Ex-Bayernkapitän.

„Man will mir schaden", sagt Magath selbst. Die meisten wünschten sich ein Dementi, Magath sagte nur: „Ich sehe es nicht ein, mich zu solchen Gerüchten zu äußern."

Mancher fühlt sich an Magaths Verhalten von 2004 erinnert, als der FC Bayern ihn vom VfB Stuttgart weglockte. Lange gab es kein klares Dementi, sondern nur die Ansage, es handle sich um Störfeuer der Konkurrenz. Am Ende verpasste Magath mit dem VfB am letzten Spieltag die Champions League und ging – zu den Bayern. „Bemerkenswert, dass das Gerücht aus Stuttgart kommt", meint Magath nun. „Das war kein Zufall. Das war geplant, das war absichtlich. Dadurch könnte Unruhe reinkommen.“

Will Magath den VfB Stuttgart verantwortlich machen? Als er vor zwei Jahren in Wolfsburg unterschrieb, stand der Name Horst Heldt auf seiner Liste. Der Stuttgarter Manager sollte ihm helfen, den Provinzklub ins internationale Rampenlicht führen. Heldt verlängerte beim VfB, gute Freunde sind die beiden trotzdem noch. „Von uns kommt das nicht, da können Sie sicher sein", sagte Heldt auf Anfrage.

In Wolfsburg wird derweil über Trennungsgründe berichtet. Der VW-Konzern habe Magaths Machtfülle beschneiden wollen. Der hat als Cheftrainer, Geschäftsführer und Sportdirektor drei Posten inne, mindestens einen hätte er abgeben sollen. Zudem stieß Magaths Forderung nach weiteren Spielern angesichts der Wirtschaftslage beim Autobauer auf wenig Gegenliebe. Nun seien Magath per Dienstanweisung „große Einkäufe" ausdrücklich verboten worden, woraufhin der Verhandlungen über die Verlängerung seines bis 2010 laufenden Vertrages abgebrochen habe.

In Gelsenkirchen bestätigte derweil Interimscoach Mike Büskens, dass er einen neuen Job braucht: „Wir sind informiert. Das hat mich nicht überrascht. Ich habe immer gesagt, dass der Verein eine große Lösung sucht." Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies will sich erst am 23. Mai zur Trainerfrage äußern, meinte aber: „Magath ist einer der Besten."

Oliver Trust

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