Magath kontra dem Jugendwahn
WOLFSBURG - Der Wolfsburger Erfolgscoach macht sich für die ältere Generation stark. "Würden wir mehr auf Menschen mit Erfahrung hören, wir würden in allen Lebensbereichen profitieren – und wir hätten vermutlich die schlimmsten Auswirkungen der Finanzkrise vermieden."
Felix Magath hat eine Lanze für seine Generation gebrochen. „Erfahrung und Sachverstand sind wichtige Güter für unsere Gesellschaft. Sie sind die besten Lehrer“, sagte der 55 Jahre alte Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters VfL Wolfsburg in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“. Man habe es in Deutschland aber versäumt, diese Tugenden schätzen zu lernen. „Würden wir mehr auf Menschen mit Erfahrung hören, wir würden in allen Lebensbereichen profitieren – und wir hätten vermutlich die schlimmsten Auswirkungen der Finanzkrise vermieden“, erklärte der Fußball-Lehrer, der am Samstag mit dem VfL deutscher Meister werden kann.
Als wichtigen Faktor für seinen sportlichen Erfolg in Wolfsburg - Magath machte den VfL in zwei Jahren vom Abstiegskandidaten zum Titelanwärter – nannte er seine Entscheidungshoheit. Magath ist bei den Niedersachsen nicht nur VfL-Coach, sondern auch Sportdirektor und Geschäftsführer. „In Wolfsburg war ich dank des VW-Konzerns in der einmaligen Lage, mit meinen Assistenten eine Mannschaft nach unseren Vorstellungen zu konzipieren“, sagte Magath, der in der kommenden Saison zu Schalke 04 wechselt. In der Regel würden in den Vereinen immer mehrere Leute mitreden, wenn ein Spieler verpflichtet werden soll. „Jeder hat da seine Meinung, jeder seine Interessen. Am Ende wird das Konzept des Trainers meist halbherzig umgesetzt“, kritisierte Magath.
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