Leverkusens Coach Schmidt stellt Charakterfrage
Nach zwei Unentschieden steht Bayer Leverkusen bereits im dritten Gruppenspiel der Champions League gegen den Favoriten Tottenham Hotspur unter Zugzwang.
Leverkusen - Für den angeschlagenen Kapitän Lars Bender geht es bereits um "alles", der angesäuerte Trainer Roger Schmidt stellt sogar die Charakterfrage.
"Unsere individuelle Klasse allein reicht nicht, um Spiele zu gewinnen. Wir haben die Champions League in den letzten Jahren nicht wegen der Leistungen Einzelner erreicht, sondern weil wir immer brutal geschlossen aufgetreten sind. Erfolg ist harte Arbeit für die ganze Mannschaft", sagte der Coach von Bayer Leverkusen vor dem wegweisenden dritten Gruppenspiel in der Königsklasse gegen Topfavorit Tottenham Hotspur am Dienstag (20.45 Uhr/Sky).
Damit nahm der Bayer-Coach sein in der Liga auf Platz zehn abgestürztes Starensemble in die Pflicht. "Bei nur sechs Gruppenspielen ist es an der Zeit, mal zu gewinnen", so Schmidt, der mit seinem Team nach den Unentschieden gegen ZSKA Moskau (2:2) und beim AS Monaco (1:1) gewaltig unter Druck steht.
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Bayer-Sportchef Rudi Völler nahm vorsichtshalber schon einmal Druck vom Kessel. "Wir haben eine ganz klare Linie und lassen uns von nichts beeindrucken. Wir wissen, dass wir einen klasse Trainer haben, der die Spieler besser macht und einen klaren Plan hat. Deshalb gehen wir diesen Weg weiter", sagte er bei Sky und blickte optimistisch Richtung Tottenham.
"Ich freue mich darauf. Wir spielen vor vollem Haus gegen eine sehr gute Mannschaft, die in der Premier League noch kein Spiel verloren hat. Gegen solche Mannschaften tun wir uns ein bisschen leichter. Wir werden einen tollen Fight abliefern und die Zuschauer werden ein tolles Spiel sehen - hoffentlich mit einem Sieg", sagte der 56-Jährige.
"Eine ordentliche Halbzeit reicht nicht"
Ebenso wie Völler wissen aber auch die Protagonisten, dass sie gegen den Dritten der Premier League mit dem ehemaligen Bayer-Star Heung-Min Son im Angriff deutlich besser agieren müssen als am vergangenen Samstag beim 1:2 im Weserstadion gegen Werder Bremen.
"Nur eine ordentliche Halbzeit reicht nicht. Wir müssen gegen Tottenham wieder so ein Spiel abliefern wie gegen Dortmund", sagte Ersatzkapitän Ömer Toprak und forderte eine ähnlich leidenschaftliche Vorstellung wie beim 2:0 gegen den Vize-Meister zu Monatsbeginn.
Auch Bender, dessen Einsatz wegen eines grippalen Infekts auf der Kippe steht, verlangt im 100. Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte eine deutliche Steigerung, nachdem in den ersten beiden Gruppenspielen jeweils eine Führung verspielt wurde: "Wir müssen uns cleverer anstellen und bis zum Ende hellwach sein."
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Bayer Leverkusen: Leno - Henrichs, Tah, Toprak, Wendell - Aranguiz, Kampl - Brandt, Calhanoglu - Chicharito, Mehmedi
Tottenham Hotspur: Lloris - Walker, Vertonghen, Trippier, Davies - Sissoko, Wanyama, Dier, Eriksen - Alli - Son
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)