Leverkusen entzaubert Herbstmeister Hoffenheim

Die Spieler von Bayer Leverkusen tollten nach dem Abpfiff ausgelassen wie junge Hunde über den Rasen, wie begossene Pudel schlichen die Profis von 1899 Hoffenheim in die Kabine.
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Die Anzeigetafel im Stadion zeigt die herbe Heimniederlage.
dpa Die Anzeigetafel im Stadion zeigt die herbe Heimniederlage.

HOFFENHEIM - Die Spieler von Bayer Leverkusen tollten nach dem Abpfiff ausgelassen wie junge Hunde über den Rasen, wie begossene Pudel schlichen die Profis von 1899 Hoffenheim in die Kabine.

Mit dem fulminanten 4:1 (3:1)-Sieg bei der Flutlichtpremiere vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena hatte die Mannschaft von Bruno Labbadia den Herbstmeister entzaubert und darf nun wieder Titelträume hegen. «Wir wollen schon nach oben. Wir haben heute ein super Spiel gemacht. Und wenn wir zwei, drei Tore mehr geschossen hätten, hätte sich keiner beschweren können», meinte Patrick Helmes. Mit seinen Saisontreffern Nummer 14 und 15 (3./45.+1 Minute) ist der Nationalstürmer nun dem am Kreuzband verletzten Hoffenheimer Torjäger Vedad Ibisevic (18 Treffer) auf den Fersen.

Wie schon bei der 2:5-Hinspielniederlage erhielten die Badener eine Lehrstunde. «Wir sind alle nicht in der Topform der ersten Halbserie», räumte Manager Jan Schindelmeiser nach der ersten Heimniederlage des Aufsteigers in dieser Saison ein. Vor allem Spielmacher Carlos Eduardo produzierte nach seiner Rückkehr nach abgelaufener Rotsperre jede Menge Fehlpässe. Zudem konnte Neuzugang Boubacar Sanogo nicht den schmerzlich vermissten Ibisevic ersetzen, und in der Abwehr war Kapitän Per Nilsson ein schwacher Ersatz für den kurzfristig ausgefallenen Marvin Compper (Muskelfaserriss in der Wade).

«Sehr, sehr gut habe ich uns heute nicht gesehen. Sehr gut habe ich uns auch nicht gesehen - und auch nicht gut», meinte Ralf Rangick mit ironischem Unterton. «Wir haben auf einzelnen Positionen zu viele Fehler gemacht, das ist untypisch für uns.» In dieser schwierigen Situation müssen die Hoffenheimer ausgerechnet zum baden- württembergischen Derby. «Entscheidend ist jetzt die Reaktion am nächsten Samstag in Stuttgart», meinte der Coach.

An alter Wirkungsstätte will auch Timo Hildebrand zeigen, was er seinem neuen Arbeitgeber wirklich wert ist. Der Ex-Nationaltorwart war gegen die ungemein spielstarken Leverkusener vor allem damit beschäftigt, die Bälle aus dem Netz zu holen. Dabei haderte er mit dem 0:2 in der 12. Minute, als ihm Simon Rolfes den Ball aus den Händen spitzelte. «Das war im Fünf-Meter-Raum, ich hab' die Hand auf dem Ball. Da muss man Foul pfeifen», kritisierte der Ex-Stuttgarter. Kritik an seinem neuen Keeper ließ Rangnick erst gar nicht aufkommen: «Mit Timos Leistung hatte das heute am allerwenigsten zu tun.»

Helmes' Treffer quasi mit dem Pausenpfiff und Gonzalo Castros Tor zwei Minuten nach Wiederanpfiff ließen die Gastgeber wie einen Boxer nach Leberhaken zu Boden gehen. Der 1,70 Meter kleine Castro hatte sich beim 4:1 im Kopfballduell gegen den 1,96 Meter Isaac Vorsah durchgesetzt. «Da muss der Gonso einen ausgeben», kommentierte Rolfes grinsend das Kunststück seines Kollegen. Für die ratlosen Gastgeber traf nur Sejad Salihovic per Foulelfmeter (31.). «Wir wussten, dass wir die Hoffenheimer in die Rückwärtsbewegung zwingen müssen», sagte Bayer-Coach Labbadia sichtlich erleichtert nach dem ersten «Dreier» in diesem Jahr. «Ich hatte der Mannschaft gesagt, dass sie sich von dem ganzen Krisengerede nicht anstecken lassen soll.» (dpa)

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