Leverkusen droht der Totalschaden
Leverkusen - Achtelfinal-K.o. in der Europa League, Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal und in der Liga auf Platz sieben abgestürzt: Bayer Leverkusen droht in dieser Saison nach sechs Europacup-Teilnahmen in Folge der Totalschaden. "Wir wollen auch in der kommenden Saison wieder international spielen und dann besser abschneiden als diesmal", sagte Sportdirektor Rudi Völler dennoch trotzig nach dem kläglichen 0:0 der Werkself gegen den FC Villarreal (Hinspiel: 0:2).
Angesichts der unglaublichen Verletztenmisere und der aktuellen Verfassung der Mannschaft, scheint aber nur schwer vorstellbar, dass Bayer in den verbleibenden acht Spielen in der Meisterschaft die Kurve bekommt. "Noch ist alles möglich. Erst am Ende wird abgerechnet", meinte Roger Schmidt allerdings kämpferisch. Der in der Kritik stehende Bayer-Trainer muss mit seinem Team am Sonntag beim VfB Stuttgart (15.30 Uhr/Sky) unbedingt gewinnen, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht abreißen zu lassen.
"Es ist eigentlich bemerkenswert, dass wir angesichts unserer vielen Ausfälle nicht noch mehr Rückstand haben", sagte Schmidt, dessen Probleme sich gegen Villarreal weiter vergrößerten. In Abwehrrecke Kyriakos Papadopoulos (Wade) verletzte sich ein zusätzlicher Defensivspieler, der am Sonntag ausfallen wird. Auch Tin Jedvaj, Ömer Toprak (Faserriss), Roberto Hilbert (Schlüsselbeinbruch) und Sebastian Boenisch (Oberschenkel) werden der Bayer-Abwehr fehlen.
Zudem fallen Kevin Kampl (Wadenbeinbruch), Charles Arßnguiz und wohl auch weiter Kapitän Lars Bender (beide Trainingsrückstand) aus. In Lukas Boeder, Joel Abu Hanna und Benjamin Henrichs saßen gegen Villarreal drei Teenager auf der Bank, Offensivkraft Karim Bellarabi half in der Abwehr aus.
"Wir müssen gegen Stuttgart noch einmal an unsere Grenzen gehen und alles raushauen, was möglich ist. Nach der Länderspielpause wird unsere personelle Situation hoffentlich wieder besser sein und dann wollen wir eine Aufholjagd starten", sagte Schmidt, der bei einer Niederlage am Neckar noch mehr unter Druck geraten würde. Immerhin kehrt Stürmer Stefan Kießling, der wegen einer Hüftverletzung gegen die Spanier ausfiel, in den Kader zurück.
Bayer-Boss Michael Schade macht sich angesichts der aktuellen Entwicklung derweil schon Sorgen um die Zukunft. "Stand heute wollen wir aber keinen Spieler abgeben. Wir wollen die Mannschaft halten und optimieren. Inwiefern das gelingt, wird man sehen. Aber auch für uns gilt: Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen, da gibt es nun mal Schmerzgrenzen", hatte er bereits vor dem Aus gegen Villarreal gesagt. Die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League und die zwei Runden in der Europa League haben immerhin rund 36 Millionen Euro in die Bayer-Kasse gespült.
Sollte Leverkusen am Saisonende ohne Fahrkarte für den Europacup dastehen, wäre wohl nicht nur das vorzeitige Aus von Schmidt besiegelt, auch der Verbleib des einzigen Superstars Javier "Chicharito" Hernandez wäre äußerst unwahrscheinlich.