Letzter! Schalke 04 im freien Fall
Sinsheim - Markus Weinzierl saß vollkommen konsterniert auf seiner Bank, er knetete seine Finger durch und wartete nur noch auf den Abpfiff. Am historischen Tiefpunkt wirkte auch der Trainer von Schalke 04 zunehmend ratlos.
Fünf Spiele, null Punkte, Platz 18 in der Bundesliga: Das hatte es in der bewegten Geschichte des Traditionsvereins noch nie gegeben.
Die Spieler haben nach einem ganz bitteren 1:2 (1:2) bei 1899 Hoffenheim auch keinerlei Erklärung mehr. "Wo das Problem liegt, weiß ich nicht. Wir sind in einer Situation, in der einem die Worte fehlen. Vorne klappt einfach gar nichts, und hinten machen wir einfachste Fehler", klagte Torhüter Ralf Fährmann bei Sky. Die Lage ist verfahren. "Es wird von Woche zu schwerer. Ich würde auch gerne den Hebel umlegen, aber es geht nicht", sagte Fährmann.
Herzlichen Glückwunsch, Max #Meyer zum . #Bundesliga-Einsatz. Der @s04 ist der 3.-jüngste Spieler der BL-Geschichte mit so vielen Spielen. pic.twitter.com/QDkyyLVgwN
— BUNDESLIGA (@bundesliga_de) 25. September 2016
Im Hintergund sangen die Fans: "Wir wollen euch kämpfen sehen!" Kapitän Benedikt Höwedes sah sich erstmalig genötigt, sich vor den neuen Trainer zu stellen. "Es liegt nicht an ihm. Ich hoffe sehr, dass alle handelnden Personen ihm auch weiter Unterstützung geben", betonte er und appellierte: "Wir müssen nun als Männer zusammenstehen und wachsen! Das geht auf dem Niveau nicht. So gewinnt man keine Spiele."
Andrej Kramaric (17.) und Lukas Rupp (41.) trafen für die Hoffenheimer. Den Schalkern, die am Donnerstag in der Europa League auf RB Salzburg treffen, nutzte die Führung durch Eric-Maxim Choupo-Moting (4.) nichts - wie schon am 4. Spieltag gegen den 1. FC Köln (1:3).
"Will diese Diskussion nicht anfangen"
Vorab hatte der neue Sportdirektor Christian Heidel seinem Trainer den Rücken gestärkt. "Ich will diese Diskussion nicht anfangen. Das Thema stellt sich nicht", sagte er: "Innerhalb des Klubs herrscht absolute Ruhe."
Diese Ruhe scheint es nicht mehr lange zu geben. Die 29.288 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen eine stark veränderte Gäste-Mannschaft. Im Vergleich zur Niederlage gegen Köln tauschte Weinzierl vier Spieler aus. Unter anderem saß der zuletzt kritisierte Innenverteidiger Naldo auf der Reservebank. Einer der Neuen war Supertalent Breel Emobolo, der den Kopfball-Treffer von Choupo-Moting vorbereitete.
Grobe Fehler in der Defensive
Die Gastgeber hätten sofort zurückschlagen können. Nach guter Vorarbeit von Kerem Demirbay konnte Kramaric die große Chance zum Ausgleich aber nicht nutzen (8.). Wenige Minuten später machte es der Kroate um einiges besser. Matija Nastasic und Abdul Rahman Baba sahen nicht gut aus.
In der 28. Minute sorgte Leon Goretzka wieder für Gefahr vor dem Hoffenheimer Tor, kurz darauf traf Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar per Kopf den Pfosten (33.). Dann schlug Rupp (zweites Saisontor) nach Vorarbeit des überragenden Demirbay für die TSG zu. Vorausgegangen war ein grober Fehler von Nabil Bentaleb.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Schalker die Schlagzahl. Die erste Chance hatten aber die Kraichgauer, der Distanzschuss von Mark Uth ging über das Tor (55.). Fünf Minuten später traf auch Kramaric aus der Distanz nicht das Tor. Im Anschluss drängte Schalke die TSG immer mehr in die Defensive. Zum ersten Punkt reichte es aber nicht.
Köln und Leipzig bleiben in der Bundesliga weiter ungeschlagen
Der 1. FC Köln und RB Leipzig bleiben in der Bundesliga weiter ungeschlagen. Beim 1:1 (1:1) durfte sich der Aufsteiger aus Sachsen am Sonntag aber als heimlicher Sieger fühlen. In einer guten, rasanten und sehr kurzweiligen Begegnung zum Abschluss des fünften Spieltages hatte das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl durchaus Vorteile. Als Tabellendritter dürfen die Kölner mit ihrem Trainer Peter Stöger einer entspannten Mitgliederversammlung am Montagabend entgegensehen. "Das war eine gerechten Punkteteilung", sagte Kölns Manager Jörg Schmadtke bei Sky nach der umkämpften Partie.