Kollaps von Karim Bellarabi als Warnung: So rüsten sich die Klubs für die Hitze
Trinken, trinken, trinken: Die große Hitze macht derzeit den Sportlern zu schaffen. Bayer-Profi Bellarabi erleidet beim Test in Wuppertal einen Kreislaufkollaps. Leverkusen trainiert nur noch morgens. Auch andere Vereine treffen Maßnahmen.
Leverkusen - Offensivspieler Karim Bellarabi vom Bundesligisten Bayer Leverkusen befindet sich nach seinem Kreislaufkollaps im Testspiel bei Regionalligist Wuppertaler SV (2:0) auf dem Weg der Besserung. Wie Leverkusen am Mittwoch mitteilte, konnte Bellarabi das Krankenhaus wieder verlassen.
Der 28-Jährige werde zur Regeneration nun einige Tage mit dem Training aussetzen. Bellarabi war am Dienstag kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit zusammengebrochen und musste vom Notarzt behandelt werden. Zur Beobachtung wurde er anschließend in ein Krankenhaus gebracht.
Als Ursache für den Zusammenbruch stellten die Ärzte nach umfangreichen Tests und Untersuchungen die hohe körperliche Belastung bei extremer Hitze von deutlich über 30 Grad fest. Darüber hinaus gab es keine weiteren Befunde.
Bellarabi wird nun zur Regeneration für einige Tage mit dem Training beim Fußball-Bundesligisten aussetzen." "Die Gesundheit ist natürlich das Wichtigste", sagte Mitspieler Kai Havertz. "Bei der Hitze ist es extrem. Selbst wenn du nicht spielst, ist es eine brutale Belastung für den Organismus", sagte Trainer Heiko Herrlich nach der Partie in Wuppertal, die Bayer mit 2:0 gewann.
Bellarabi-Kollaps: Klubs rüsten sich für die Hitze
Eisbäder, Wasserduschen, Trinkpausen und Training am Morgen - die Hitzewelle in Deutschland macht den Sportlern zu schaffen und erfordert besondere Maßnahmen. Der Kreislaufkollaps von Fußballprofi Karim Bellarabi beim Testspiel von Bayer Leverkusen gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV am Dienstag sollte Warnung genug sein.
Leverkusen hat sein Training seit vergangener Woche bereits in die Morgenstunden verlegt. Eine für Freitagnachmittag (16 Uhr) geplante Einheit findet nun bereits um 9.30 Uhr statt. "Und wir sagen den Spielern immer wieder, sie sollen ausreichen trinken", berichtete Bayer-Sprecher Christian Schönhals. "Als ich abends nach dem Testspiel um 22 Uhr nach Hause fuhr, war es immer noch 34 Grad warm."
Leistungssport in diesen Tagen: Überhitzung droht
Gleichwohl sei eine Absage des Testspiels am Samstag (18 Uhr) bei Fortuna Sittard nicht vorgesehen. Auch Borussia Dortmund wird auf seiner USA-Reise von hohen Temperaturen geplagt. Nach Passübungen mit Torabschluss sowie einem abschließenden Spiel elf gegen elf endete eine schweißtreibende Übungseinheit der BVB-Profis in Pittsburgh im Eisbecken.
Bei körperlichen Belastungen - insbesondere im Leistungssport - steigt durch das vermehrte Schwitzen der Flüssigkeitsverlust und die Körperkerntemperatur. Es droht Überhitzung. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Rehabilitation (DGSP) rät auf ihrer Homepage, bei Hitze und hoher Luftbelastung durch Schadstoffe und Ozon Trainingsumfang und Intensität zu reduzieren und die Einheiten die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu verlegen.
Funktionelle Kleidung, die einen Luftaustausch gewährleistet, sei ebenso wichtig wie die richtige Ernährung. Generell gilt: "Flüssigkeitsverlust nach dem Sport durch mineralhaltiges Wasser ausgleichen, bei Hitze mehr trinken!" RB Leipzig trifft keine besonderen Vorkehrungen für das Europa-League-Qualifikationsspiel gegen den Bollklubben aus Göteborg am Donnerstag (18.30 Uhr).
Werder-Profi Veljkovic: "Wir müssen trinken, trinken, trinken"
An die Fans ergeht jedoch der Hinweis, sich mit "ausreichend Flüssigkeit" zu versorgen und eine Kopfbedeckung zu tragen. Beim letzten Test am Dienstag gegen den ZFC Meuselwitz spielte RB in anderem Rhythmus: Dreimal 30 Minuten mit jeweils zwei Zehn-Minuten-Pausen. Werder Bremen will die geplanten Trainingszeiten um 10 und 16 Uhr beibehalten.
Doch während der Einheiten gibt es wie bei anderen Vereinen auch vermehrt Trinkpausen. "Wir müssen trinken, trinken, trinken", berichtete Werder-Profi Milos Veljkovic.
An diesem Freitag startet die 3. Liga mit der Partie Eintracht Braunschweig gegen den Karlsruher SC (19 Uhr) in den Spielbetrieb. Ausgerechnet dann wird laut Wetterprognosen der bisher heißeste Tag des Jahres mit Werten von bis zu 37 Grad erwartet. Auch die Ozonwerte steigen.
Die Braunschweiger wollen keine besonderen Maßnahmen treffen. Aber: Es werden Eimer mit Wasser entlang der Seitenlinien aufgestellt, die den Profis Abkühlung verschaffen können. Ob es je eine Trinkpause pro Halbzeit geben wird, ist laut einer Eintracht-Sprecherin "noch nicht final geklärt". Das werde am Spieltag "mit den Schiedsrichtern und dem KSC abgesprochen".