Köln kämpft um seinen Ruf - und die Existenz

Gesichertes Mittelfeld oder Abstiegskampf: Köln gegen Hannover ist ein wegweisendes Spiel. Aber der FC hat derzeit andere Sorgen.
Sid |
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Die Krawalle letztes Wochenende treffen den FC Köln sowohl image-technisch als auch wirtschaftlich und sportlich - den Club erwartet eine saftige Strafe.
dpa Die Krawalle letztes Wochenende treffen den FC Köln sowohl image-technisch als auch wirtschaftlich und sportlich - den Club erwartet eine saftige Strafe.

Köln – Mitten im Kampf um seinen Ruf und vielleicht sogar seine Existenz steht der 1. FC Köln auch sportlich am Scheideweg. Am Samstagabend (18.30/Sky) empfangen die chronisch heimschwachen Rheinländer Hannover 96, und es ist für beide ein extrem richtungweisendes Spiel.

Beide schauen derzeit noch von oben in den Abgrund der Tabelle - der Verlierer könnte hineinstürzen. Ein Sieg könnte eine halbwegs ruhige Rest-Saison und auch schon ein Stück Planungssicherheit für die neue Saison bescheren. Für den Verlierer beginnt der Abstiegskampf erst richtig. Und über allem liegt der Schatten der Derby-Krawalle vom vergangenen Wochenende. "Der Geschichte kann sich niemand entziehen", sagte Trainer Peter Stöger. Nach dem Ausschluss des Fan-Klubs "Boyz" und dem Aufruf zur Entsolidarisierung von Chaoten sind am Samstag Demonstrationen, Fan-Gesänge und Plakate zu erwarten.

Doch vor allem für den FC wäre ein Sieg ausgesprochen wichtig. Die zu erwartende "massive Strafe" (Manager Jörg Schmadtke) macht dem FC die Einschätzung der aktuellen - auch sportlichen und wirtschaftlichen - Situation schwer. Bis zum Urteil Ende März wird der Klub nicht wissen, ob ihn ein vielleicht sogar ein Punktabzug treffen könnte oder wie hoch der wirtschaftliche Schaden der "direkten" Strafe (Teilausschluss der Fans oder gar Geisterspiel) sein wird. Auch deshalb sprach Schmadtke davon, dass ein weiterer Zwischenfall "existenzbedrohend" werden könnte.

Auch der Mitgliederrat des FC hat sich inzwischen in einem offenen Brief an alle Fans gewandt und sie dazu aufgefordert, "denjenigen Egoisten, die massiv gegen die Interessen des Vereins handeln, keine Deckung mehr zu gewähren. Mitläufertum schadet unserem Verein an dieser Stelle genauso."

Kurios: Es kam heraus, dass vor zwei Wochen gegen Paderborn eine achtköpfige Gruppe von Fans mit Stadionverbot (!) in der Halbzeitpause auf die dem Fanblock gegenüberliegende Nordkurve gelassen wurde. "Ich wusste davon bis gestern nichts, aber das ist offenbar eine sozialpädagogische Maßnahme", sagte Sportchef Jörg Schmadtke dem Express.

Auch in Hannover ist die Stimmung aufgeheizt. Bei den Niedersachsen gibt es einen Graben zwischen dem Klub und den Ultras nach einem Derby im Vorjahr (in Braunschweig), auch der Wirbel um den von der halben Liga umworbenen Kapitän Lars Stindl belastet 96 offenbar, Felipe wurde von Trainer Tayfun Korkut zur U23 abgeschoben.

Die in der Winterpause formulierten Träume von Europa hat Präsident Martin Kind inzwischen selbst als "Fehler" eingestuft. Denn nach einem Punkt aus vier Spielen geht es nur noch um den Klassenerhalt. "Die Situation ist nicht einfach", gesteht Manager Dirk Dufner: "So haben wir uns das nicht vorgestellt." Deshalb fordert Torhüter und Weltmeister Ron-Robert Zieler vor den Spielen in seiner Heimatstadt Köln und gegen den Tabellenletzten VfB Stuttgart "am besten sechs Punkte". Korkut fordert: "Wir wollen dieses Spiel mit aller Gewalt gewinnen."

Eine aufgrund der Umstände wenig feinfühlige Formulierung. Aber am Samstag soll es ja auch wieder um Sport gehen.

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