Keine Ideen, kaum Torgefahr: Deutschland schlägt Luxemburg – aber wie?

Die deutsche Nationalmannschaft erfüllt in der WM-Qualifikation ihre Pflichtaufgabe in Luxemburg, liefert über weite Strecken aber eine enttäuschende Leistung ab.
Patrick Strasser |
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Deutschland setzte sich am Freitag nur knapp in Luxemburg durch.
Deutschland setzte sich am Freitag nur knapp in Luxemburg durch. © Federico Gambarini/dpa

Es war keine der großen europäischen Bühnen. Kein Mailand oder Madrid. Kein München oder Manchester. Kein San Siro, kein Bernabeu. Keine Allianz Arena, kein City-Stadium. Es war das schnuckelige, aber hochmoderne Stade de Luxembourg, "auch als Löwenpark bekannt", so der Stadionsprecher.

Und hier, vor 9.214 Zuschauern in der Ortschaft Kockelscheuer (248 Einwohner) in der Gemeinde Roeser, im Luxemburger Kanton Esch/Alzette, südlich der luxemburgischen Hauptstadt, entwickelte sich an diesem milden Freitagabend im November: ein lange schauriges WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft, das viel härtere Arbeit war als erhofft.

Mit 2:0 gewann das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann ohne Kapitän Joshua Kimmich (angeschlagen auf der Bank) gegen das Mini-Herzogtum Luxemburg (knapp 700.000 Einwohner, nicht mal halb so viele wie München). Der Sieggarant: Stürmer Nick Woltemade mit einem Doppelpack. Pflicht erfüllt. Am Montag reicht im entscheidenden und letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei (am Freitag 1:0 gegen Nordirland) nun ein Remis.

Deutschland gegen Luxemburg hinten fahrig, vorne zu nachlässig

Die erste Halbzeit war komplett zum Vergessen aus DFB-Sicht. Nicht griffig, nicht gierig, wenig zielstrebig. Keine Ideen, kaum Torgefahr. Als Wirtz aus guter Position recht wild drüberknallte, sang der luxemburgische Fanblock: "Üben! Üben!" (28.). Vorne zu ungenau und fahrlässig bei den Chancen (Wirtz! Gnabry!), hinten fahrig und zu nachlässig.

Der 97. der Fifa-Weltrangliste ging dem Favoriten durch intensives Pressing, aber auch mutiges Offensivspiel ordentlich auf die Nerven und war in Durchgang eins: besser. Eine peinliche und zugleich schmeichelhafte Nullnummer zur Pause. "Ein 1:0 reicht mir", sagte Nagelsmann vor der Partie, "wir wollen gewinnen – egal wie." Merkwürdige Ansage, ganz im Ja-nur-qualifizieren-Modus. Tja, Anspruch und Wirklichkeit. Im 15. Spiel gegen Luxemburg (zuvor 14 Siege, eine Niederlage bei einer Tordifferenz von 64:11) gab es vor der Halbzeit erstmals kein Tor und seit 1939 (1:1, Endstand 1:2) erstmals keine Pausenführung.

In der zweiten Halbzeit kamen ein Regenschauer und die Führung. Nach feinem Pass von Pavlovic auf die rechte Außenbahn, startete Sané durch und passte scharf in die Mitte zu Woltemade, der überlegt vollendete – das erlösende 1:0 (49.). Nach Vorlage von Baku erhöhte der Schlaks auf 2:0 (69.), das zweite und dritte Länderspieltor im siebten Einsatz. Danach spielte es das DFB-Team, weil erleichtert, solide und souverän runter.

Tah führt Deutschland gegen Luxemburg als Kapitän aufs Feld

Erstmals in Amt und Würden in Abwesenheit der drei Kapitäne Kimmich und der Stellvertreter Antonio Rüdiger und Kai Havertz (beide längerfristig verletzt): Jonathan Tah, Bayerns Abwehrchef. Überraschend war Kimmich beim Aufwärmen mit auf dem Platz (wie auch der lädierte Nico Schlotterbeck), machte das Programm aufgrund seiner am Mittwoch im Training erlittenen Kapselverletzung im Sprunggelenk nur so halbgar und mit wenig Belastung auf dem rechten Fuß mit – aber in Fußballschuhen. Ob er dann wieder spielen könne? "Davon gehe ich aus", sagte Kimmich bei RTL, der in der Kabine eine Motivationsansprache ans Team hielt.

Zum Personal: Schlotterbeck wurde wie erwartet von seinem BVB-Teamkollegen Waldemar Anton vertreten, Kimmich vom Leipziger Ridle Baku. "Es sind im Grunde nur gezwungene Wechsel im Vergleich zum letzten Spiel", erklärte Nagelsmann vor Anpfiff bei RTL, "es sind noch sieben aus der letzten Startelf dabei."

Sané bekommt von Nagelsmann nochmal eine Startelf-Chance

Leroy Sané lief anstelle des gesperrten Karim Adeyemi als Rechtsaußen auf. Nagelsmann: "Leroy bringt für den rechten Flügel vieles mit, was wir so sonst nicht haben." Vor dessen Comeback (letzter DFB-Einsatz im Juni) sagte Nagelsmann über Sané: "Er weiß, wie viel ich von ihm halte und was er zu leisten imstande ist. Ich habe ihm immer viel Vertrauen geschenkt und in ganz wichtigen Spielen gebracht, er hat also viel Liebe von mir bekommen." Der Ex-Bayer, seit Sommer bei Galatasaray Istanbul, sei "jetzt gefordert.

Chance im 71. Länderspiel genutzt? Fazit: Bewährung vorerst gelungen. Bei seiner letzten Aktion (79.) vor der Auswechslung streichelte sein Linksschuss die Latte.

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  • Der Münchner vor einer Stunde / Bewertung:

    Ganz ehrlich, wer könnte von denen bei Bayern spielen?
    Nicht mal die Bayernspieler bis auf Tah und Pavlovic sind dort gesetzt!
    Also wenn das unsere Spitzenklasse ist dann Prost Mahlzeit!

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