"Kein Sex? Da sind die Spieler doch völlig hirnlos"

Sexpertin Erika Berger amüsiert sich über die Motivationsversuche des argentinischen Sportdirektors und empfiehlt zur Eherettung, sich während der WM notfalls einen Liebhaber zu nehmen.
AZ: Frau Berger, Argentiniens Sportdirektor Carlos Bilardo hat für den Spieler, der das erste Tor im Finale für die Gauchos schießen würde, ausgelobt, dass er ihn „von hinten nehmen“ dürfe. Was sagt die Sexpertin? Ist das eher Ansporn oder Abschreckung?
ERIKA BERGER: Der Vorschlag erklärt dann wohl endgültig den Terminus Manndecker. Ich denke, diese Offerte ist eher die totale Abschreckung, so nach dem Motto: „Bitte, ich will nicht belohnt werden!“ Vor allem sagt dieser Satz aber viel über den Geisteszustand von Männern aus, wenn sie sich beim Thema Fußball im höchsten Erregungszustand befinden. Ich bin überzeugt, dass diese Männer nicht mehr richtig ticken, wenn es um Fußball geht, dann greifen sie zu Wortspielen, die wahrscheinlich nur die Leute richtig verstehen, die sich in dem selben Zustand befinden. Daher hoffe ich mal für Argentinien, dass die Mannschaft das richtig auffasst, sonst wird’s wohl nichts mit dem WM-Titel.
Steht Sport ganz grundsätzlich auch für Virilität?
Ja. Die sind alle gut durchtrainiert, und sehen auch teilweise sehr gut aus. Der Waschbrettbauch von Christiano Ronaldo, das sieht doch geil aus. Aber trotzdem würde ich nicht auf sein Zimmer gehen. Dafür gibt es keinen Grund. Er ist auch nur ein Mann und hat auch nur die Dinger, die ein Mann eben hat.
Andere würden aber sicher mitgehen, es gibt schon eine ausgeprägte Groupie-Szene rund um Sportler.
Ja, und da standhaft zu sein – auch wenn der Ausdruck in dem Zusammenhang mehr als zweideutig ist – ist extrem schwierig, wenn man zahllose heiße Verehrerinnen hat. Denn wenn einer von denen zu einen Groupie sagt, komm’ mit aufs Zimmer, die kommen alle mit und legen sich hin. Es gibt leider viele Mädels, die sammeln solche Stars wie Devotionalien.
Kommt es deswegen auch zu so vielen Sex-Exzessen unter Sportlern? gerade wurde ja bei der französischen Nationalmannschaft publik, dass sich mehrere Spieler mit zum Teil minderjährigen Prostituierte vergnügten.
Nun, die Spieler, die sind doch alle satt, die können alles haben, Die haben entweder so Hausmütterchen daheim, die werden dann von Haus aus betrogen oder so leicht hirnlose Model-Monster, die eben auf Dauer auch nicht reizen. Ich glaube als Spielerfrau oder Freundin braucht man insgesamt sehr gute Nerven und eine sehr hohe Toleranzgrenze. Es gibt ja genug Mädels, die sich genau das als Ziel gesetzt haben im Leben: Spielerfrau zu werden. Dann sind sie mit einem reichen Star zusammen, dem egal, wo er hingeht, der rote Teppich vor die Füße geworfen wird, das allein ist für viele schon erstrebenswert.
Im Boxen gibt es den ehernen Grundsatz: kein Sex in der Vorbereitung zum Kampf. Auch beim Fußball wird gerne Enthaltsamkeit bei einem großen Turnier gepredigt. Was sagt die Sexpertin dazu?
Wenn man auf solche Praktiken wie den eingesprungenen Rittberger vom Schrank verzichtet, schadet das überhaupt nicht. Das ist doch Schwachsinn. Mir hat Arnold Schwarzenegger in einem Interview mal gesagt, dass er natürlich Sex auch vor seinen Bodybuilding-Wettkämpfen hat. Wenn man die Spieler wirklich wochenlang kaserniert, dann sind die doch völlig hirnlos und wie von Taranteln gestochen. Also lasst lieber die Spielerfrauen ins Trainingscamp kommen. Das ist doch besser als wenn die Spieler ausbüchsen würden und im Puff landen. Auch wenn dieses Antreten für die Spielerfrauen, wo jeder weiß, wofür die jetzt kommen, sicher eigenwillig ist.
Thema Puff, die Fifa hat bei der WM drauf verzichtet Aufklärungskampagnen zu betrieben. Das war etwa bei den Olympischen Spielen ganz anders, da wurden sogar Kondome verteilt.
Ich finde die Haltung der Fifa fahrlässig. In einem Land, in dem es eine so hohe Infektionsrate mit Aids gibt, muss man gleich doppelt aufklären, da muss man auch eine Kooperation mit einem Kondomhersteller eingehen und die Dinger verteilen. Die Sexproblematik ist bei allen Großereignissen gegeben und natürlich gibt es auch in Südafrika Prostituierte, also muss man da vorsorglich und aufklärend agieren.
Gibt es eigentlich länder- oder kontinentspezifisch unterscheide, was etwa Vorlieben für Stellungen angeht?
Nicht wirklich. Es gibt überall die Missionarsstellung, die Hündchenstellung, das Löffelchen. Die Menschen werden alle immer dasselbe machen. Der eine länger, der andere kürzer. Das ist eher der Unterschied.
Die WM ist natürlich schon ein harter Prüfstein für jede Ehe, oder?
Als Frau sollte man sich damit abfinden, dass noch eine Woche WM ist. Das Fußball jetzt das Wichtigste im Leben eines Mannes ist, der sich dafür interessiert. Ich würde dem Mann sagen, geh in deine Stammkneipe mit deinen Freunden. Und wenn es gar nicht anders geht, dann hat sich die Frau eben für die Zeit der WM eh einen einen fußballdesinteressierten Liebhaber genommen. Dann hatten beide ihren Spaß, der Mann beim Fußball, die Frau mit dem Liebhaber.
Und wer hat für Sie den Titel des Sex-Weltmeisters inne?
Ich sage jetzt mal die Italiener, sonst kriege ich noch Ärger mit meinem Stammitaliener. Den anderen Titel, den sind sie ja eh schon Los und irgendeinen Trost brauchen sie.
Interview: Matthias Kerber