Joker Pantelic schießt Köln ab
Hertha BSC hat sich mit dem vierten Sieg in Folge auf einen Champions-League-Platz geschossen. Der Gegner aus Köln war dem neuen Tabellenzweiten der Bundesliga jedoch über weite Strecken ebenbürtig.
Ausgerechnet der zuletzt zum Edelreservisten degradierte Marko Pantelic hat Hertha BSC auf einen Champions-League-Platz geschossen und Christoph Daum das Dienstjubiläum in der Fußball-Bundesliga verdorben. Der ins zweite Glied versetzte Serbe erzielte am Freitagabend beim 2:1 (1:1) der Berliner gegen den 1. FC Köln in der 86. Minute den späten Siegtreffer für die Hausherren, die nach dem vierten Erfolg in Serie mit 30 Punkten auf den zweiten Tabellenrang vorstürmten. Vor gut 40.000 Zuschauern hatte Gojko Kacar die Gastgeber in der 24. Minute in Führung gebracht, die Milivoje Novakovic (45.) kurz vor der Pause mit seinem neunten Saisontor ausglich.
Daum kassierte in seinem 400. Bundesligaspiel als Trainer die dritte Niederlage nacheinander und stellte danach enttäuscht fest: «Im Fußball kommt es auf Kleinigkeiten an, und die haben heute gegen uns entschieden.» Bei den Berlinern herrschte dagegen eitel Sonnenschein. «Wir haben einen Lauf», jubelte Manager Dieter Hoeneß. «Der Sieg ist verdient, denn wir hatten mehr Chancen. Köln war allerdings ein schwerer Gegner, sie haben eine gute Mannschaft», sagte Hertha-Coach Lucien Favre.
Ohne Pantelic nichts los
Der hatte Torjäger Pantelic erneut nur auf der Bank gelassen. «Ich muss sportlich im Sinne der Mannschaft entscheiden», begründete er seine Entscheidung. Die Hausherren taten sich ohne den Serben gegen die gut gestaffelte Kölner Abwehr schwer. Raffael gab in der 11. Minute den ersten Torschuss ab, der FC-Schlussmann Faryd Mondragon jedoch vor keine Probleme stellte. Der Kolumbianer zeigte sich auch nach einer Viertelstunde bei einem Kopfball von Kacar auf dem Posten und hatte wenige Sekunden später Glück, als Pedro Geromel bei einem Rettungsversuch fast ins eigene Tor traf.
Ohne spielerisch zu glänzen riss Hertha das Geschehen zunehmend an sich, doch erst ein Blackout von Pierre Wome ermöglichte den Blau- Weißen die Führung. Nach einem Fehlpass des Kölner Abwehrspielers konterten die Gastgeber eiskalt. Über Raffael und Andrej Woronin gelangte der Ball zu Kacar, der Mondragon keine Chance ließ und sein fünftes Saisontor erzielte.
Berlin zu passiv
Die Gäste ließen sich von dem Rückstand jedoch nicht beeindrucken und standen nur drei Minuten später dicht vor dem Ausgleich. Ein fulminanter 25-Meter-Schuss von Miso Brecko klatschte aber nur an die Latte des Berliner Tores. Die Hertha verwaltete fortan das Ergebnis und wurde für ihre Passivität kurz vor der Pause bestraft. Eine Flanke von Fabrice Ehret köpfte Novakovic aus elf Metern unhaltbar für Jaroslaw Drobny ins Netz. Auch nach dem Wechsel agierten die Berliner zurückhaltend und warteten auf Fehler des Gegners. Dennoch ergaben sich Chancen. Voronins Schuss fischte Mondragon aus dem Eck (51.), sieben Minuten später rettete Ehret bei einem Kopfball des ansonsten unauffälligen Cicero auf der Linie. Der Brasilianer musste nach 69 Minuten seinen Platz für Pantelic räumen. Die laufstarken Gäste hielten das Spiel stets offen, hatten in der Offensive außer einem Freistoß von Womé (62.) aber auch nichts zu bieten. So entschied Pantelic mit einem Kopfball nach einer Ecke die Partie. Hertha BSC: Drobny - Chahed, Friedrich, Simunic, Stein - Dardai, Kacar - Nicu, Cicero (69. Pantelic) - Raffael (82. Ebert), Voronin (82. Domovchiyski). 1. FC Köln: Mondragón - Brecko, Geromel, Mohamad, Womé - Ehret (78. Radu), Petit, Pezzoni, Broich - Chihi (73. Ishiaku) - Novakovic. Tore: 1:0 Gojko Kacar (24.), 1:1 Milivoje Novakovic (45.), 2:1 Marko Pantelic (85.). (dpa)