Jahn trotz verpassten Pokal-Coups gegen Köln: "Stolz sein"

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Es fehlte nur ganz wenig zur nächsten Cup-Sensation: Der SSV Jahn Regensburg hat in der ersten Runde des DFB-Pokals einen Coup gegen den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln hauchdünn und höchst dramatisch verpasst. Zwei Gegentore in einer irren Nachspielzeit sorgten beim 1:2 (0:0) für einen kurzen Schock und lange Gesichter in der Oberpfalz.
Trainer Michael Wimmer aber hielt nichts von Trauer. "Das war ein super Auftritt von uns", sagte er und forderte: "Das müssen wir mitnehmen in die Woche. Das darf kein Rückschlag sein! Das Spiel muss uns Energie geben!" Er will diesen Fußballer auch in der 3. Liga sehen, die für den Jahn mit nur einem Punkt aus zwei Partien sehr enttäuschend begonnen hatte.
Mitleid von Köln-Trainer und Wimmer-Kumpel Kwasniok
Nach dem Führungstreffer von Benedikt Bauer durch einen sehenswerten Weitschuss in der 66. Minute hatte es lange nach einer weiteren Jahn-Überraschung ausgesehen. In der vorigen Saison hatte der Außenseiter in der ersten Pokal-Runde den Bundesliga-Vertreter VfL Bochum mit 1:0 bezwungen. Auch diesmal hatten die Regensburger Fans unter den 13.396 Zuschauern schon den Siegesjubel auf den Lippen und die zweite Runde vor Augen.
Doch dann kamen die Treffer der Kölner Eric Martel in der sechsten und Isak Johannesson in der achten Minute der Nachspielzeit. Sie retteten dem Favoriten doch noch das Weiterkommen. FC-Trainer Lukas Kwasniok tat dies nach eigenen Bekunden fast schon leid - er ist mit Wimmer eng befreundet, seit die sich beiden früher öfter ein Zimmer bei Trainerlehrgängen geteilt hatten. "Der Fußball ist manchmal grausam", sagte Kwasniok und räumte ein, kurz mit seinem Kumpel mitgelitten zu haben.
Kapitän hofft auf Schwung aus dem "Bonus-Spiel"
Die Regensburger hatten es den Kölnern "außerordentlich schwer gemacht", wie der Gäste-Coach lobte und von "zwei Lucky Punches" am Ende sprach. Köln war von Beginn an das dominantere Team und übte früh großen Druck aus. Schon nach 20 Minuten hatte Köln sieben Eckbälle verbucht - gefährlich wurde der Bundesligist dabei aber nicht, die Jahn-Abwehr stand stabil.
"Wir sind mutig aufgetreten, waren intensiv, haben uns an den Plan gehalten und das Spiel gespielt, das wir wollten, was jeder sehen wollte", sagte Wimmer. Kapitän Christian Kühlwetter resümierte: "Wir müssen uns jetzt auf die Liga fokussieren. Das war ein Bonus-Spiel. Nach dem Spielverlauf hätten wir es gerne mitgenommen. Wir haben super dagegen enthalten: Aber ich kann nur Respekt an die Mannschaft zollen. Natürlich tut es gerade weh."