Ismael weg, Nachfolger gesucht
München/Nürnberg - Bei Bratwurst und Sauerkraut wurde das Schicksal von Trainer Valerien Ismael schließlich besiegelt. Das Aus des Franzosen beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg am späten Montagabend war ohnehin nur noch ein formaler Akt.
Der Club ist nun wieder einmal auf der Suche nach der Ideallösung, zum vierten Mal seit Dieter Hecking die Franken kurz vor Weihnachten 2012 nach Wolfsburg verlassen hatte.
"Es ist noch kein Nachfolger gefunden. Dafür werden wir jetzt die Länderspielpause nutzen", sagte Sportvorstand Martin Bader, der selbst glimpflich davonkam.
Ein Dringlichkeitsantrag des früheren Radio-Reporters Günther Koch wurde abgeschmettert, der 46-jährige Bader darf erneut seine Künste in Sachen Trainerfindung versuchen, die er zuletzt bestenfalls rudimentär erkennen ließ. Michael Wiesinger, Gertjan Verbeek, Roger Prinzen und nun Ismael waren alles andere als Glücksgriffe und vermochten den freien Fall des neunmaligen deutschen Meisters und achtmaligen Bundesliga-Absteigers nicht aufzuhalten.
Aufsichtsratschef Thomas Grethlein kündigte an, "interne Strukturen auf den Prüfstand zu stellen". Das könnte heißen, Bader besitzt nur noch eingeschränkt das Vertrauen - und nur mit einem goldenen Händchen dürfte sich der Manager dieses vollumfänglich zurückholen.
In Baders Überlegungen soll laut Bild-Zeitung der Schweizer René Weiler einen prominenten Platz haben. Abteilungsleiter Wolfgang Wolf (57) hat selbst bereits abgewunken. "Das ist nicht sein Wunsch und ergibt auch inhaltlich keinen Sinn", sagte Bader.
Als Zwischenlösung übernehmen Fitness- und Reha-Trainer Markus Zidek und Torwart-Trainer Daniel Klewer. Eine Wiederholung des schlimmsten Absturzes der Vereinsgeschichte, der 1996 in der Drittklassigkeit endete, wird indes langsam zu einem sich nähernden Schreckensszenario.
Deshalb ist die Wahl des nächsten Cheftrainers einmal mehr ein Schlüsselereignis. Es heißt, der Club sei an einer langfristigen Lösung interessiert. "Es gilt, unsere Ziele noch zu erreichen oder wenigstens Schlimmeres zu verhindern", formulierte Bader. Für Ismael war auf dessen erster Profistation nach gerade einmal 132 Tagen Schluss.
Um 23.00 Uhr am Montagabend hatte Grethlein nach vierstündiger Debatte die Beurlaubung offiziell verkündet, die seit dem 1:2 in Sandhausen am vergangenen Freitag erwartet worden war. "Nach eingehender Beratung hat sich der Rat dem Antrag des Vorstandes nicht verschlossen. Wir haben lange und ausgiebig diskutiert, und die missliche sportliche Lage hat uns zu der Entscheidung veranlasst", sagte er.