"Ich kann so groß werden wie Messi"

Stuttgart - Der Hype um ihn wird so schnell nicht verstummen. Seine Karriere steht ja auch noch ganz am Anfang. Als neuer Pelé wird Angreifer Neymar – genau wie Brasiliens großes Idol spielt er beim FC Santos – in seiner Heimat gerne bezeichnet. Heute trifft der 19-Jährige mit der Selecao im Freundschaftsspiel auf Deutschland. Auf ihm ruhen die Hoffnungen der brasilianischen Fans, auf dem Dribbelkünstler mit Irokesenschnitt, der sich gerne so gibt, wie das Teenager eben machen: frech, unbekümmert und teilweise etwas arrogant.

Zweifelsohne besitzt er überragende technische Fähigkeiten, das weiß er selbst auch. „Ich kann so groß werden wie Messi oder noch größer”, sagte Neymar jüngst. Vergleiche mit dem weltbesten Fußballer scheinen noch etwas verfrüht, dennoch haben die beiden einiges gemeinsam: Neymar und Messi spielen bei ihren Clubs FC Santos und FC Barcelona überragend, holten vergangene Saison diverse Titel. Darunter auch die beiden wichtigsten kontinentalen Trophäen – Messi die Champions League, Neymar die Copa Libertadores. Doch in ihren Nationalteams läuft es bei beiden nicht so gut.

Seit Jahren hofft Argentinien darauf, dass „La Pulga”, der kleine Floh, wie Messi genannt wird, es zu einem Titel führt. Sowohl bei der letzten WM als auch bei der Südamerikameisterschaft, der Copa America, blieb der BarcelonaStar blass und schied jeweils früh mit seinem Team aus. Neymar erging es mit den Brasilianern bei der Copa America im Juli nicht anders. Er überzeugte nur im letzten Gruppenspiel gegen Ecuador (4:2), als er zwei Tore erzielte. In den anderen Partien sah man einen zu ballverliebten und überheblichen Hoffnungsträger, der mehr die eigene Show als den besser postierten Nebenmann im Kopf gehabt hatte. Brasilien schied letztlich nach einem blamablen Elfmeterschießen gegen Paraguay schon im Viertelfinale aus.

„Die Erfahrung, die ich während des Turniers gesammelt habe, wird für den Rest meiner Karriere sehr wichtig sein”, sagte der 19-Jährige danach und klang einsichtig. Die Frage um seine Zukunft ist allerdings noch nicht geklärt. Die Spanier von Real Madrid locken, doch das Talent will noch bis zum Winter für den FC Santos auflaufen, um bei der Klubweltmeisterschaft dabei zu sein. 45 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum, vielleicht auch noch mehr. Das kann einem jungen Mann schon mal den Kopf verdrehen. Brasiliens Legende Pelé ist sich trotzdem sicher, dass Neymar auch bald die großen Erwartungen für sein Land erfüllen wird: „Er hat das Zeug zum Megastar!”
Ein Sieg im Test gegen Deutschland wäre dafür schon ein guter Anfang.