Hope Solo und Co. lassen unseren WM-Traum platzen

Aus der Traum: Deutschlands Fußball-Frauen unterliegen im Halbfinale den US-Girls. Auch wenn die DFB-Elf wach und aggressiv war, hatte sie am Ende doch keine Chance gegen Hope Solo und Co.
az/dpa |
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Meghan Klingenberg, Carl Lloyd, Torhüterin Hope Solo und Andressa Alves (v.l.) feiern den Sieg über Deutschland im Halbfinale der Frauen-WM in Kanada
dpa Meghan Klingenberg, Carl Lloyd, Torhüterin Hope Solo und Andressa Alves (v.l.) feiern den Sieg über Deutschland im Halbfinale der Frauen-WM in Kanada

Montréal - Die deutschen Fußball-Frauen sind im Gigantenduell mit den USA aus allen WM-Titelträumen gerissen worden. Der Europameister unterlag im Halbfinale dem Olympiasieger verdient mit 0:2 (0:0) und muss sich nun mit dem Spiel um Platz drei in Edmonton gegen Titelverteidiger Japan oder England begnügen.

Vor 51 176 frenetischen Zuschauern im Olympiastadion von Montreal schossen Spielführerin Carli Lloyd mit einem umstrittenen Elfmeter in der 69. Minute und die eingewechselte Kelley O'Hara (84.) die US-Girls am Dienstagabend (Ortszeit) ins Finale der WM in Kanada. Zuvor hatte Celia Sasic (60.) die große Möglichkeit zur deutschen Führung vergeben, als sie einen Strafstoß am linken Pfosten vorbeischoss.

Vorwürfe gab es aber keine. "Das ist natürlich bitter. Aber so ist der Fußball. Vor einigen Tagen haben wir gemeinsam gewonnen, heute gemeinsam verloren", sagte Bundestrainerin Silvia Neid. Die 51-Jährige, die nach den Olympischen Spielen 2016 ihr Amt an Steffi Jones übergibt, konnte sich bei ihrer letzten Weltmeisterschaft wie Torfrau Nadine Angerer damit nicht den Traum vom dritten Triumph erfüllen.

"Klar sind wir alle enttäuscht und ein bisschen traurig", sagte Angerer nach dem vorletzten Länderspiel ihrer Karriere. Die Kapitänin räumte aber auch ein: "Die erste Halbzeit ist an uns vorbeigerauscht. 45 Minuten reichen nicht."

Nach dem Viertelfinale gegen Frankreich wechselte Neid ihre Anfangsformation wie erwartet nur auf einer Position. Für Babett Peter rückte Saskia Bartusiak nach abgesessener Gelbsperre wieder in die Innenverteidigung neben Annike Krahn. US-Trainerin Jill Ellis brachte in Megan Rapinoe (nach Gelbsperre) und Lauren Holiday für Amy Rodriguez und O'Hara zwei frische Kräfte.

Lesen Sie hier: Komplett nackt für ESPN - so sexy ist Hope Solo

Von Beginn an entwickelte sich zwischen dem Weltranglisten-Ersten Deutschland und dem Zweiten eine rasante, temporeiche Partie mit vielen Chancen. Die DFB-Elf startete wesentlich wacher und aggressiver als zuletzt gegen Frankreich. Ein Kopfball von Melanie Leupolz (3.) fiel auf das Tornetz.

Dann aber hatten die US-Girls ihre erste große Möglichkeit, und was für eine. Nach einer Ecke der erneut ganz starken Rapinoe konnte Angerer den Kopfball von Julie Johnston (7.) aus kurzer Distanz reaktionsschnell abwehren. Kurz darauf musste Angerer, die ihr Team schon gegen Frankreich mehrfach gerettet hatte, noch einmal ihr ganzes Können aufbieten. Als US-Star Alex Morgan allein auf sie zulief, war die 36-Jährige erneut mit einer Fußabwehr zur Stelle.

Nach einer knappen halben Stunde rasselten Alexandra Popp und Morgan Brian im Luftkampf mit den Köpfen zusammen. Die Wolfsburger Stürmerin erlitt eine Platzwunde, konnte aber ebenso nach einer längeren Behandlungspause weitermachen wie die zunächst benommen wirkende Amerikanerin. In der zweiten Hälfte spielte Popp dann mit einem dicken Kopfverband weiter.

Die deutsche Offensive tat sich sehr schwer, entwickelte zu wenig Ideen und verlor die Bälle zu schnell. Dagegen musste die Abwehr einige kritische Situationen gegen die mit viel Power anrennenden US-Spielerinnen überstehen. Vor allem die bereits verwarnte Leonie Maier hatte große Mühe, die immer wieder gefährlich über die linke Seite vorstoßende Rapinoe in den Griff zu bekommen.

Nach einer Stunde schien sich das Blatt zugunsten der achtmaligen Europameisters zu wenden. Als Johnston Popp im Strafraum umriss, entschied die rumänische Schiedsrichterin Teodora Albon auf Strafstoß für Deutschland. Doch der sonst so sicheren Sasic versagten diesmal die Nerven. Auf der Gegenseite machte es Lloyd neun Minuten später besser und ließ Angerer beim allerdings sehr umstrittenen Elfmeter keine Chance. Krahn hatte Alex Morgan an der Strafraumgrenze abgeblockt.

Das DFB-Team gab nicht auf, warf noch einmal alles in die Waagschale, doch klare und durchdachte Aktionen gab es zu selten. Am Ende fehlten Kraft und Konzentration, um das Spiel noch umzubiegen. So nahm das US-Team erfolgreich Revanche für die 2003 in den USA erlittene Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Weltmeister aus Deutschland.

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