Hollands blanke Freude

Sie feiern schöner als sie spielen! Nach dem 3:2 gegen Uruguay jubeln Robben & Co. über den ersten Einzug ins Finale seit 1978: „Wir sind noch nicht am Ziel.“
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Bayern-Star Arjen Robben spielt wieder für die Niederlande.
dpa Bayern-Star Arjen Robben spielt wieder für die Niederlande.

Sie feiern schöner als sie spielen! Nach dem 3:2 gegen Uruguay jubeln Robben & Co. über den ersten Einzug ins Finale seit 1978: „Wir sind noch nicht am Ziel.“

KAPSTADT Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt: Der Striptease erfolgte nicht freiwillig, Arjen Robben wollte nicht blankziehen.

Schuld daran, dass nun die ganze Welt Robbens nackten Po kennt, war vielmehr der größte Erfolg der Niederländer seit 32 Jahren – und ein gewisser André Ooijer. Der 35-jährige Verteidiger vom PSV Eindhoven, der gar nicht gespielt hatte bei diesem 3:2 der Holländer gegen Uruguay, zog Robben die Hose runter – und bescherte der Fußball-Welt so eine Art zu Jubeln, die man eher von US-Surfern erwartet hätte.

Robben jedenfalls zog sich die Hose nach Ooijers Blankziehattacke schnell wieder hoch, er wirkte etwas verschämt. Zumindest letzteres wäre nicht nötig gewesen – den Fans gefiel’s schließlich – und der niederländische Adel, Thronfolger Prinz Willem Alexander und Prinzessin Maxima, hatte das Stadion schon verlassen.

Zuvor hatten sie – zusammen mit Hunderttausenden anderen Niederländern, die Kapstadt am Dienstag temporär zur Hauptstadt Hollands gemacht hatten, ein spannendes Halbfinale gesehen, das die Niederlande nach einer 3:1-Führung (Tore: van Bronckhorst, Sneijder, Robben, Forlan für Uruguay) in der Nachspielzeit beinahe noch verspielt hatte, nachdem Maxi Pereira in der 92. Minute den Anschlusstreffer erzielte – und nach dem Spiel die bislang schönste Party dieser WM. Die Elftal feierte so lange mit ihren Fans, dass sie sogar den Flieger nach Johannesburg verpassten.

Doch das interessierte an diesem Abend niemanden. Nach 32 Jahren steht die Elftal schließlich wieder mal im Finale einer WM – und sorgte bei den Holländern für Hitzewallungen, die man lange nicht für möglich gehalten hatte. Zu unspektakulär, zu sachlich, zu ergebnisorientiert schien schließlich das Spiel, das Bondscoach Bert van Marwijk seiner hochtalentierten Truppe verordnet hat. Tatsächlich zeigte die Mannschaft bislang nur in der zweiten Halbzeit des Viertelfinales gegen Brasilien (2:1) richtig guten Fußball. „Ich liebe das schöne Spiel, aber noch mehr liebe ich es, zu gewinnen“, sagt van Marwijk dazu. Und der Erfolg gibt ihm recht: Bei der WM stehen bislang sechs Siege in sechs Spielen zu Buche, insgesamt hat die Elftal in seiner Amtszeit in 26 Spielen nur ein Mal verloren. „Wir würden natürlich auch lieber schöneren Fußball spielen. Aber am Ende ist es das Wichtigste, weiterzukommen“, meinte Robben.

Nun stehen sie im Finale – was offenbar noch nicht mal die Verantwortlichen erwartet hatten: Gestern mussten die Kicker nochmal ihre Koffer packen. Weil das Stammhotel der Niederländer in Johannesburg für das Final-Wochenende schon ausgebucht war, wechselte die Elftal noch mal das Hotel. Die Mannschaft wird es nicht groß gestört haben. Van Marwijk gab ihnen bis Donnerstag frei – nicht ohne zuvor die Erwartungen nochmals hochzuschrauben: „Es ist fantastisch, dass wir diese Mission nun beinahe erfüllt haben. Aber wir sind noch nicht am Ziel“, sagte er. Weltmeister waren sie schließlich noch nie. fil

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