Hoffen auf den EM-Schub

Nach dem EM-Triumph wartet nun der graue Liga-Alltag. Mit dem FC Bayern spielt Melanie Behringer oft vor nur 200 Zuschauern.
von  Abendzeitung
"Bereit für 2011": Melanie Behringer grüßt bei der Landung der Europameisterinnen in Frankfurt aus dem Flugzeug-Cockpit.
"Bereit für 2011": Melanie Behringer grüßt bei der Landung der Europameisterinnen in Frankfurt aus dem Flugzeug-Cockpit. © dpa

MÜNCHEN - Nach dem EM-Triumph wartet nun der graue Liga-Alltag. Mit dem FC Bayern spielt Melanie Behringer oft vor nur 200 Zuschauern.

Zehn Tage liegen zwischen Helsinki und Aschheim. Zwischen England und Essen-Schönebeck. Nach dem EM-Triumph geht es für Melanie Behringer, im Finale gegen England die Torschützin zum 2:0, nun wieder zum FC Bayern. Vom bunten Konfettiregen bei der Siegesfeier in den grauen Alltag der Bundesliga.

Die Königinnen Europas, in der Bundesliga fristen sie ein Stiefmutter-Dasein. Denn die Vereine haben in den letzten Jahren kaum profitiert von der Erfolgen der Nationalmannschaft. Das belegen die Zahlen. Allein 44 825 Zuschauer kamen im April zum Test der DFB-Frauen gegen Brasilien ins Frankfurter Stadion. Zum FC Bayern kamen in den Sportpark Aschheim dagegen nur 7437 Zuschauer. Und zwar in allen elf Heimspielen der vergangenen Saison zusammen. Ein grausiger Schnitt von 676 Besuchern.

Das wird sich nun ändern, hofft Karin Danner, Managerin des FC Bayern: „Auch weil die spannendste Saison aller Zeiten bevorsteht.“ Zumindest weil sie ähnlich dramatisch werden soll wie die Vorsaison, als die Bayern erst am letzten Spieltag den Titel um ein Tor an Potsdam verloren. Doch gerade beim dramatischen Bundesliga-Finale im Mai offenbarte sich auch, wie entsetzlich dilettantisch sich der Frauen-Fußball teilweise noch präsentiert. Am vorletzten Spieltag schickte der FCR Duisburg eine reine Juniorinnen-Mannschaft zum Schlagerspiel gegen den FC Bayern, nicht einmal Trainerin Martina Voss befand es für nötig, anzureisen. Für das DFB-Pokalfinale drei Tage danach wollte sie ihr Team schonen – und sich selbst offenbar auch.

Dass die Partie wegen eines Gewittersturms abgesagt wurde und die Bayern die Neuansetzung gegen die Duisburger Startruppe eine Woche später 0:4 verloren, war letztendlich ein Glück, auch für die Bayern-Frauen. Lieber ein ehrlicher Zweiter als ein Meister mit Schiebungsgemauschel. Nun wollen sie ehrlicher Meister werden, Auftakt der Titelmission ist am 20. September 11 Uhr gegen Essen, vor einer hoffentlich vollen Tribüne: „Wir hoffen, dass uns die EM zumindest an den ersten Spieltagen einen Schub bringt.“ Essen war auch der erste Heimgegner in der Vorsaison. Damals schauten 210 Menschen zu. Weniger geht auch kaum.

Florian Kinast

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