Hleb im Interview: "Mein Verhalten war kindisch."
Der weißrussische Nationalspieler Alexander Hleb ist in der Fußball-Bundesliga ein bekanntes Gesicht. Der 31-Jährige spielt inzwischen bei Bate Borissow, dem kommenden Champions-League-Gegner von Bayern München.
Minsk - Im Interview spricht der frühere Stuttgarter und Wolfsburger über seinen aktuellen Klub, seine zuletzt schwierigen Zeiten und eine erneute Bundesliga-Rückkehr.
Die Generalprobe für das Spiel am Dienstag gegen die Bayern ist gelungen. Wie ist Bate drauf, warum waren Sie nicht im Kader?
Alexander Hleb: „Wir sind sehr gut drauf und haben mit einem 5:1-Erfolg in der Liga auch die Generalprobe für das Spiel in der Champions League gegen den FC Bayern erfolgreich gemeistert. Ich war nicht im Kader, weil mir unser Trainer Viktor Gontscharenko eine Pause gegeben hat. Für Dienstag stehe ich natürlich zur Verfügung und Freude mich auf die Partie.“
'Wie läuft es für Sie bei Bate?
Hleb: „Es läuft wirklich sehr gut bei Bate, auch für mich persönlich. Wir haben es geschafft, uns für die Gruppenphase der Champions League zu qualifizieren und stehen in der heimischen Liga auf Platz eins. Nach den vielen Verletzungen bin ich nun wieder auf dem Weg zu alter Stärke und verspüre richtig Lust auf Fußball.“
'Stuttgart, Arsenal, Barca, Wolfsburg, Samara – und jetzt Bate. Warum jetzt die Heimkehr?
Hleb: „Der Trainer und auch der Präsident Kapski haben mich davon überzeugt, wieder in die Heimat zurückzukehren. Das ist eine Herzensangelegenheit für mich und ich wollte der Mannschaft dabei helfen, erneut in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen. Diesen Schritt haben wir erfolgreich gemeistert.“
In Lille hat Bate für die größte Überraschung des Spieltages gesorgt – was erwartet die Bayern am Dienstag in Minsk?
Hleb: „Unser Sieg in Lille hat deshalb für so viel Aufsehen gesorgt, weil wir in dieser Gruppe die große Unbekannte und Außenseiter sind. Für uns war das ein guter Start, aber gegen die Bayern wird es jetzt sehr viel schwerer. Sie sind absoluter Favorit und haben eine sehr starke Mannschaft. Wir haben keinen Druck und wollen uns bestmöglich präsentieren.“
Sie haben schwierige Zeiten hinter sich – auch aufgrund eigener Fehler. Warum lief es zuletzt nicht?
Hleb: „Sicherlich war die letzte Zeit nicht einfach für mich, gerade weil mich Verletzungen immer wieder zurückgeworfen haben. Diese Rückschläge müssen auch erst einmal verarbeitet werden. In einigen Situationen war ich aber auch zu ungeduldig, war unzufrieden und beleidigt, wenn ich mal nicht gespielt habe. Das habe ich damals nicht verstanden und mein Verhalten war kindisch. Daraus habe ich meine Lehren gezogen, aber was passiert ist, kann ich nicht mehr rückgängig machen. Ich schaue jetzt nur noch nach vorne und weiß, dass es noch nicht vorbei ist.“
Ist Bate Endstation oder Neuanfang für Sie? Wäre eine erneute Rückkehr in die Bundesliga ein Thema?
Hleb: „Bate ist für mich nicht die Endstation. Es fühlt sich aber wie ein kleiner Neuanfang an, da es nach all den Verletzungspausen einfach ein großartiges Gefühl ist, wieder auf dem Platz zu stehen und Fußball zu spielen. Ich möchte auch noch einmal in einer großen Liga und auf Topniveau spielen, und am liebsten natürlich in der Bundesliga.“
'Welchen Stellenwert hat Bate in Weißrussland?
Hleb: „Der Klub hat in Weißrussland einen wichtigen Stellenwert und sich in den letzten Jahren sehr erfolgreich weiterentwickelt. International haben wir uns nun bereits zum dritten Mal für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert, was natürlich ein großer Erfolg ist. Der Verein ist gut aufgestellt und auch die gesamte Infrastruktur passt. Es wird immer versucht, sich weiter zu verbessern und an den westeuropäischen Standard anzupassen.“