Hart genug für die EURO?

„Wer gegen uns spielt, muss Blut spucken!“ Mit martialischen Sprüchen heizen die Griechen das Viertelfinale gegen Deutschland an. Doch wie gut ist der DFB-Gegner wirklich?
Florian Bogner |
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„Wer gegen uns spielt, muss Blut spucken!“ Mit martialischen Sprüchen heizen die Griechen das Viertelfinale gegen Deutschland an. Doch was ist das wert, wie gut ist der DFB-Gegner wirklich?

Die Message von Fernando Santos ist unmissverständlich. „Wir sind nicht die Besten der Welt, aber wer gegen uns spielt, muss Blut spucken“, sagt der Trainer der Griechen vor dem Viertelfinale gegen Deutschland (Fr., 20.45 Uhr). Hart und unbeugsam haben sich die Hellenen bislang präsentiert, so das Echo aus der Heimat – wo sich die Griechen gerade für die stabile Währung Europas, den Euro, entschieden haben. „Eine Mannschaft aus Stahl mit einer Superseele“, befand die Zeitung „Live Sport“. Doch sind die Griechen wirklich hart genug, um gegen die „deutschen Panzer“ (O-Ton diverser Zeitungen) zu bestehen? Die AZ macht mit den Griechen den Euro-Härtetest und vergibt Münzen.

Trainer: Santos ist zwar Portugiese, aber mindestens so stolz wie ein echter Grieche – dort war er fast zehn Jahre Vereinstrainer. Seine Auswahlkriterien sind knüppelhart: Seit Amtsantritt 2010 setzte er fast 50 Spieler ein, ließ 17 Spieler debütieren. Der Erfolg gibt ihm Recht: Seine Startbilanz (nur 2 Pleiten in 24 Spielen) ist besser als die von Otto Rehakles. Hart wie: 1 Euro-Stück.

Tor: Sechs Torhüter setzte Santos in den vergangenen zwei Jahren ein. Konstanz? Pustekuchen. Die EM begann Konstantinos Chalkias zwischen den Pfosten, nach dessen Verletzung steht jetzt Michalis Sifakis in der Kiste und hielt sie bislang sauber. „Alle haben auf uns rumgehackt. Wir wollen mehr Respekt!“, forderte Sifakis nach dem Weiterkommen für seine Nation ein: „Wir sind ein wunderbares Volk und haben es nicht verdient, so zu leiden!“ Segelt Sifakis mangels Strafraumbeherrschung aber wieder mal durch den Fünfer, leiden die Griechen umso mehr. 20 Cent-Stück.

Abwehr: Otto Rehhagel attestiert der bundesligaerprobten „Papa“-Innenverteidigung, bestehend aus Sokratis Papastathopoulos (Bremen) und Kyriakos Papadopoulos (Schalke), „internationale Klasse“. Beide sind extrem robust, breites Kreuz, mächtige Unterkiefer. Sokratis raubte bei der WM bereits Lionel Messi den Nerv, trug mit 18 schon die Kapitänsbinde bei AEK Athen. Der Schalker (20) gilt als Riesentalent. „Wir haben keine Angst. Vor niemandem“, sagt er. In der Quali gab’s nur fünf Gegentore, unter Santos (24 Spiele) insgesamt nur 16. Knallhart wie: 2 Euro-Stück.

Mittelfeld: Kapitän Georgios Karagounis („unser Herz“, Papadopoulos) schoss die Griechen gegen Russland weiter und sah dann für eine angebliche Schwalbe Gelb – und das ausgerechnet in seinem 120. Länderspiel, Verbandsrekord. Karagounis war danach außer sich, beschwor noch auf dem Platz gestenreich Zeus und andere Götter und zeigte den schönsten Heulkrampf seit Robert de Niro im Film „Die Wutprobe“. Später flehte der 35-Jährige die Uefa an, die Sperre zu überdenken: „Das ist einfach nicht fair.“ Als Ersatz kommt sonst der Lauterer Fortounis infrage – ein Milchbubi von 19 Jahren. Technisch begabt, aber eben keiner wie Karagounis, der im Quartier gerne Helden-Geschichten vom EM-Titel 2004 erzählt. Ohne den Chef nur so hart wie: 50 Cent.

Angriff: Fanis Gekas war 2007 Torschützenkönig der Bundesliga, stieg aber zuletzt dreimal in Folge ab (Hertha, Frankfurt, Samsunspor) und ist auch bei den Hellenen nicht unumstritten. Kollege Georgios Samaras ist zwar ein absoluter (Mode-)Star in Griechenland, bringt bei dieser EM aber auch nichts zustande. Höchstens so hart wie: 5 Cent.

 

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