Halbzeit in Champions League: BVB dicht am Achtelfinale

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Leverkusen/Lissabon - Bei Borussia Dortmund herrschte auf dem Rückflug von Lissabon nach Westfalen gute Laune, bei Bayer Leverkusen gab es auch beim Auslaufen nach der Halbzeit in der Gruppenphase der Champions Leauge noch lange Gesichter. Während der BVB nach einem 2:1 (2:0) in der dritten Runde bei Sporting Lissabon bereits in zwei Wochen im Rückspiel gegen die Portugiesen das Ticket für das Achtelfinale lösen kann, muss die Werkself nach der Nullnummer gegen Tottenham Hotspur kräftig um den Einzug in die nächste Runde zittern. Für Bayer war es das dritte Remis im dritten Gruppenspiel.
Dortmund feierte hingegen nicht zuletzt dank des ersten Pflichtspieltores von Julian Weigl seinen zweiten Sieg in der Gruppe F, die der deutsche Vizemeister mit sieben Zählern vor dem punktgleichen Titelverteidiger Real Madrid anführt. "Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, ich habe instinktiv gehandelt. Ich habe es zum Glück schon öfter auf Video gesehen", sagte der 21-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Weigls Premierentor (43.) bescherte dem vom Verletzungspech gebeutelten BVB den vorentscheidenden Schritt Richtung Achtelfinale. Pierre-Emerick Aubameyang Führungstreffer (9.) alleine hätte den Schwarz-Gelben nicht zum wichtigen Auswärtssieg gereicht, denn nach dem Gegentor durch Bruno Cesar (67.) mussten die Gäste einige bange Momente überstehen.
"Wir haben viel gelitten. Es gab mehrere Situationen, in denen das Spiel einen anderen Ausgang hätte nehmen können", sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel, der auf insgesamt neun verletzte Spieler verzichten musste. Von einer Vorentscheidung wollte der Coach aber noch nichts wissen. Es sei erst die erste Halbzeit vorbei, so Tuchel. Sebastian Rode stellte fest, dass es durch den Erfolg in Lissabon zwar "jetzt sehr gut aussieht, doch davon dürfen wir uns nicht blenden lassen". Trotz aller Freude waren die Dortmunder aber auch verärgert über das unfaire Verhalten der Gastgeber. Torhüter Roman Bürki hatte den Ball zweimal absichtlich ins Aus geschlagen, als ein Dortmunder Spieler verletzt am Boden lag. Sporting spielte den Ball aber nicht zurück. "Das ist eine Unverschämtheit, so etwas habe ich in 30 Jahren Fußball noch nicht erlebt. Das war kein Fair Play, das war eine Sauerei", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Leverkusen-Trainer Schmidt: "Wir müssen einen langen Atem haben"
In Leverkusen ist man dagegen auch nach drei sieglosen Spielen von einem Überwintern in der Königsklasse überzeugt. "Wir haben ein tolles Spiel gemacht. Für mich steigt mit jedem Spiel die Wahrscheinlichkeit, dass wir am Ende einen der ersten beiden Plätze belegen", sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt voller Optimismus. Der 49-Jährige erwartet ohnehin erst am letzten Spieltag am 7. Dezember, wenn Bayer die Monegassen empfängt und Tottenham gegen Moskau spielt, eine Entscheidung im Kampf um den Achtelfinaleinzug. Deshalb wollte Schmidt vor dem Rückspiel gegen Tottenham in London am 2. November auch keinen zusätzlichen Druck auf sein Team aufbauen. "Mir müssen in Wembley nicht gewinnen, aber wir können. Wir müssen einen langen Atem haben."
Auch für Sportchef Rudi Völler ist angesichts der Tabellenkonstellation noch lange nichts verloren: "Wir müssen mit dem Punkt leben. Momentan sind wir Dritter. Aber wir haben in den letzten drei Spielen noch alle Möglichkeiten." Dass sich Bayer am Ende für Komplimente aber nichts kaufen kann, betonte Kapitän Lars Bender: "Ich würde lieber mal gewinnen und dafür ein nicht so gutes Spiel hinlegen."