Haching macht nur Kölns Fans nass...
Die SpVgg verliert 1:2. Doch Teamchef Baum und Boss Schwabl trösten sich nach dem Pokal-Aus
UNTERHACHING Kurz vor dem Abpfiff kam noch einmal Hofnung auf im Sportpark: Manuel Fischer spielte einen steilen Pass, Andreas Voglsammer grätschte und traf zum 1:2 – in der 90. Minute. Doch dann zeigten die Kölner wieder wie es geht: Verwalten, ruhig bleiben, den Ball gaben sie nicht mehr her. So wie auch zuvor lange Zeit: Köln hatte das Spiel im Griff, Bröker traf doppelt (28./40.), Haching schied aus. Nichts war's mit der Pokalsensation.
„Der Anschluss kam wesentlich zu spät und wenn Köln seine Konter besser ausspielt, scheppert’s noch ein paar mal”, sagte Teamchef Manuel Baum. Haching hatte die Grenzen aufgezeigt bekommen, die zuletzt nicht vorhanden schienen. In der Liga dominierte die SpVgg Teams wie Rostock und Heidenheim, die sich selbst als baldige Zweitligisten sehen, gegen Köln war aber nichts zu holen.
Dabei war Haching zumindest zu Beginn der Halbzeiten ebenbürtig. „Ich hatte am Anfang der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Gefühl”, sagte Stürmer Dominik Rohracker. Da lagen die Hachinger zwar schon 2:0 hinten, doch die junge Truppe drückte auf den Ausgleich. Mehr als ein Lattentreffer sprang aber nicht heraus. „Man hat dann eben gemerkt, dass sie eine Liga höher spielen”, sagte Rohracker.
Die Hachinger Euphorie nach fünf ungeschlagenen Ligaspielen und der Tabellenführung ist dahin. Am Ende saßen sie geknickt am Boden, während hinter ihnen die Kölner Fans feierten. Kurios: Der Gästeblock wurde in Halbzeit zwei unter großem Gejohle von Hachings Feuerwehr nass gespritzt. „Nicht weil wir euch nicht mögen, sondern weil es so heiß ist”, so der Stadionsprecher. Auch auf dem Platz waren die Hachinger gute Gastgeber, meckerte Manuel Baum: „Mit der Einstellung sind wir nicht zufrieden. Wir wollten heute nicht verlieren, aber auch nicht gewinnen.” Zu viel Defensive, zu viel Respekt. „Wenn Haching mutiger gewesen wäre, hätte es für uns eng werden können", sagte auch Kölns Trainer Holger Stanislawski.
Trotzdem: Ganz unzufrieden sind sie nicht in Unterhaching. Das Stadion war mit 7500 Zuschauern wenigstens halbvoll, zuletzt zog nur das Testspiel gegen die Bayern so viele Zuschauer an. Dazu kommt, dass die Trikotbrust mit einem Tagessponsor beflockt war. Ein bayerischer Bonbonhersteller verteilte seine Drops. Unschön: Am Ende flogen sie aus der Fankurve auf die Kölner Spieler.
„Es überwiegt der Wert der Veranstaltung”, sagte Präsident Manni Schwabl, der sich aber natürlich über die 250000 Euro Prämie Freude hätte. „So haben wir wieder einmal was zu analysieren”, tröstete sich auch Teamchef Baum, „außerdem sehe ich es positiv, wenn die Jungs mit hängenden Köpfen in die Kabine gehen, da sieht man was sie von sich erwarten.”