Haching feuert Copado! Ein Ende mit lauter Ansage
UNTERHACHING - Unterhaching hat die Konsequenzen gezogen. Nach den Provokationen der letzten Wochen und der Kritik an Trainer Ralph Hasenhüttel trennte sich der Verein am Dienstag von seinem umstrittenen Starstürmer Francisco Copado. Am Abend gab's dann ein 4:0 in Emden.
Das Aus kam wenig überraschend. Am Dienstag trennte sich die SpVgg Unterhaching von Stürmer Francisco Copado, nachdem der 34-Jährige in den letzten Wochen permanent gestänkert hatte. Ein Ende mit lauter Ansage.
Die Fans, die er als „pubertierende Jungs“ bezeichnete, die Mitspieler, die er „Mädchen“ nannte. Und dann die Schimpftiraden gegen Ralph Hasenhüttl, den Hachinger Coach, weil es Copado nicht verkraftet hatte, dass er beim 4:0 am Wochenende gegen Erfurt nur auf der Bank saß. Unrecht behandelt fühlte sich Copado ja schon öfters. In Hoffenheim etwa, wo er sich in der 2. Liga mit Trainer Ralf Rangnick überwarf, weil er auch da ausgebootet worden war.
Richtig dazugelernt hat er nicht. Vor allem die indirekte Drohung gegen Hasenhüttl, seine Beziehung zu Schwiegervater und Vereinsmäzen Toni Schrobenhauser auszunützen, sorgte für sein rasches Ende. Bei Präsident Engelbert Kupka war die Geduld am Ende.
Copados Rausschmiss war schon bei der Präsidiumssitzung am Montag ein Thema, besiegelt wurde das Ende des Stürmers dann Dienstag Vormittag. Bevor Haching am Abend durch Tore von Thomas Rathgeber (3) und Robert Zillner in Emden 4:0 siegte. Verbittert wirkte Kupka, menschlich enttäuscht. „Er ist ein Hitzkopf“, sagte der Präsident, „leider benimmt er sich nicht so ruhig wie etwa ein Roman Tyce.“ Und so war es vor allem Ratlosigkeit, warum sich ein gestandener Spieler wie Copado nach 17 Profijahren (mehr als fünf davon in Haching) immer noch zu solchen Ausrastern hinreißen lässt. Mäzen Toni Schrobenhauser wollte über seinen Schwiegersohn gestern nichts sagen, er ließ sich mit der Vorbereitung für eine zweiwöchige Dienstreise entschuldigen.
Fast väterliche Gefühle zeigte dafür Kupka. „Wenn Francisco mein Sohn wäre“, sagte Kupka noch, „dann würde ich ihn übers Knie legen.“ Allein das zeigte, wie nahe Kupka der Fall ging. Immerhin zeigte er Größe, bat am Vormittag Copado zu sich in die Anwaltskanzlei, zur Formulierung einer gemeinsamen Presseerklärung. Darin stand, man habe sich einvernehmlich getrennt und dass „die angestrebte sportliche Zusammenarbeit nicht in dem Maße zustande gekommen“ sei wie gewünscht. Schöne Floskeln für den glatten Rauswurf. Zum Schluss hieß es noch, dass Copado „der Mannschaft, dem Trainerteam und dem Verein alles Gute“ wünscht. Auch wenn das zuletzt alles ganz anders klang.
Reinhard Franke
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