Großer Schritt zum Klassenerhalt: Werder siegt in Bielefeld
Werder Bremen hat einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht.
Die Hanseaten siegten im Nachholspiel der Fußball-Bundesliga am Mittwochabend trotz einer mäßigen Leistung beim akut abstiegsbedrohten Rivalen Arminia Bielefeld 2:0 (0:0) und vergrößerten so den Abstand zu den Ostwestfalen auf dem Relegationsplatz auf elf Punkte.
Der Aufsteiger hingegen blieb auch im siebten Liga-Spiel in Serie und im zweiten unter ihrem neuen Trainer Frank Kramer sieglos. Die Treffer auf der Bielefelder Alm erzielten Joshua Sargent (47. Minute) und Kevin Möhwald (75.). Kurz vor dem 2:0 sah Arminias eingewechselter Verteidiger Nathan de Medina zudem wegen groben Foulspiels nach Videobeweis die Rote Karte (72.).
Bei noch zehn ausstehenden Spielen hat Werder - Relegationsteilnehmer in der vergangenen Saison - nun einen beruhigenden Vorsprung zur Abstiegszone und weiterhin Rang zwölf inne. Bielefeld hat hingegen nur einen Zähler Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz und muss in der Schlussphase der Saison immer mehr um den Klassenverbleib bangen.
"Der Sieg war sehr wichtig. Jetzt haben wir elf Punkte Vorsprung und alles selbst in Hand. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung", sagte Bremens Maximilian Eggestein dem TV-Sender Sky. Bielefelds Fabian Kunze haderte indes mit den vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit: "Da müssen wir das Tor machen."
Die Mannschaften wählten ähnliche Herangehensweisen: Sie versuchten jeweils, nach Balleroberungen in Umschaltsituationen zu kommen. In der dadurch von vielen Mittelfeld-Zweikämpfen geprägten ersten Hälfte war Bielefeld, das erstmals in dieser Saison ohne seinen Kapitän Fabian Klos begann, das griffigere Team. Die Hausherren kamen mehrfach gefährlich in den Strafraum der Gäste und zu einigen Abschlüssen, die Bremer blieben blass und bei ihren wenigen Halbchancen fahrig.
Einen Gegentreffer verhinderte Werder-Innenverteidiger Ömer Toprak, als er sich in einen Schuss von Bielefelds Stürmer Ritsu Doan warf (29.). Zudem ärgerlich für die Norddeutschen: Marco Friedl sah die fünfte Gelbe Karte (35.) und fehlt damit am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen den FC Bayern. "Das ist umso bitterer, zumal ich diese Saison noch keine Minute verpasst habe", sagte Friedl.
Doch direkt nach der Pause ging Werder in Führung. Sargent drückte den Ball bei der ersten zielstrebigen Offensivaktion nach einer von Amos Pieper abgefälschten Hereingabe des Bremers Milot Rashica aus kurzer Distanz ins Tor. Die Arminia reagierte mit wütenden Angriffen, doch Doan (53.) scheiterte an Werder-Keeper Pavlenka. Kramer brachte sodann auch Mittelfeldstürmer Klos (62.), aber der anfängliche Schwung der Gastgeber war spätestens nach der Roten Karte gegen de Medina und dem schön herausgespielten 2:0 durch Möhwald verflogen. Klos verpasste zudem nach einer Ecke aus kurzer Distanz seinen vierten Saisontreffer (80.).
Die Rote Karte sorgte hinterher für Gesprächsstoff. Kunze hätte sich mehr "Fingerspitzengefühl" gewünscht, und selbst der Bremer Eggestein meinte: "Wenn es auf unserer Seite gewesen wäre, würde ich sagen: Die Rote Karte ist ein bisschen hart."
Das Duell hätte eigentlich Anfang Februar stattfinden sollen, wurde damals aber wegen eines heftigen Wintereinbruchs kurzfristig abgesagt. Das Wetter an diesem März-Mittwoch in Ostwestfalen: Rund acht Grad und zeitweise Regen.
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