Ghana lässt Afrika jubeln - 1:0 gegen Serbien
Pretoria (dpa) - Ein Elfmeter ins Glück: Ghanas «Blacks Stars» haben mit dem ersten WM-Sieg auf dem heimischen Kontinent ganz Afrika stolz gemacht. Sechs Minuten vor Schluss verwandelte Asamoah Gyan einen Strafstoß zum 1:0 (0:0)-Erfolg im Duell der deutschen Gruppengegner gegen Serbien.
Zum großen Pechvogel vor 36 000 Zuschauern in Pretoria wurde der Stuttgarter Zdravko Kuzmanovic, der mit seinem Handspiel den Strafstoß verursachte. Bei der ersten WM-Teilnahme als eigenständige Nation spielte Serbien von der 74. Minute an in Unterzahl, da Aleksandar Lukovic die Gelb-Rote Karte sah.
Ausgelassen tanzten die Afrikaner um Kevin-Prince Boateng an der Eckfahne und schwenkten stolz ihre Nationalflagge. «Jeder Afrikaner steht hinter uns. Wir haben dieses Match für euch alle gewonnen. Ich danke dem lieben Gott», Freude sich der Torschütze Gyan. Der frühere Hertha-Profi Marko Pantelic zeigte sich hingegen stark enttäuscht: «Wir haben unsere Chancen nicht nutzen können. Ghana war etwas glücklicher als wir. Es war tragisch mit der Roten Karte und dem Elfmeter. Uns hat ein kleines, kleines Stück Konzentration gefehlt.»
Superstar Michael Essien verletzt, die etablierten Sulley Muntari (Oberschenkelprobleme) und Kapitän Stephen Appiah nur auf der Bank - so rückte Boateng gleich von Beginn in den Fokus. Der gebürtige Berliner gab bereits bei seinem zweiten Länderspiel wort- und gestenreich den Anführer im halblinken Mittelfeld des jungen ghanaischen Teams. Doch nach engagiertem Start erfüllte der 23- Jährige noch nicht die hohen Erwartungen seines Trainers Milovan Rajevac, der Boateng vor der Partie gelobt hatte: «Er könnte einer der faszinierendsten Spieler der Weltmeisterschaft werden.»
In der gezeigten Form dürfte keine der beiden Mannschaften für große Sorgen beim deutschen Team sorgen. Zunächst trifft Serbien in Port Elizabeth auf die DFB-Elf, bevor Ghana fünf Tage später in Johannesburg gegen Deutschland spielt.
Zwar sorgte Pantelic nach acht Sekunden für den bislang schnellsten Torschuss der WM. Doch in einer schwungvollen Anfangsphase setzten die in weiß gekleideten «Black Stars» den Gegner zunächst unter Druck. Die serbischen Verteidiger hatten Probleme mit dem schnellen Kurzpass-Spiel der Afrikaner, bei denen der quirlige Hoffenheimer Prince Tagoe, sein Teamkollege Isaac Vorsah sowie Leverkusens Hans Sarpei in der Startelf standen. Serben-Coach Radomir Antic ließ sein Bundesliga-Quintett hingegen zunächst außen vor.
Nach 15 Minuten kam das Team um Kapitän Dejan Stankovic mit den wuseligen, aber unstrukturierten Attacken besser zurecht, ohne selbst zu glänzen. Bis auf einen Freistoß von Aleksandar Kolarov (29.) gefährdeten sie das Tor von Ghanas Richard Kingson nicht.
Mit Anpfiff hatte sich Stankovic in den WM-Geschichtsbüchern verewigt: Als erster Profi nahm der Mittelfeldspieler von Inter Mailand nach Auftritten im Trikot von Jugoslawien (1998) und Serbien- Montenegro (2006) mit drei Nationalteams an einer WM teil.
Nach munterem Start in die zweite Halbzeit brachte Nikola Zigic nach Pantelic-Flanke den Ball aus kurzer Distanz nicht Richtung Tor (59.). Auf der anderen Seite setzte sich Gyan eine Minute später im Kopfballduell gegen Nemanja Vidic durch, traf aber nur den Außenpfosten. Nach dem Platzverweis für Lukovic rettete Kingson mit einer tollen Parade gegen Milos Krasic (79.). Nur fünf Minuten später ließ Gyan ganz Afrika jubeln. In der Nachspielzeit hatte der Torschütze sogar das 2:0 auf dem Fuß, traf aber nur den Pfosten.