Geschütztes Vizekusen

Werksklub Bayer will aus dem Verlierer-Image Geld machen und geht darum zum Patentamt
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Auch dieses Jahr scheint es nicht, als ob Rudi Völler (li.) und seine Leverkusener einen Titel einfahren werden.
dpa Auch dieses Jahr scheint es nicht, als ob Rudi Völler (li.) und seine Leverkusener einen Titel einfahren werden.

Werksklub Bayer will aus dem Verlierer-Image Geld machen und geht darum zum Patentamt

LEVERKUSEN Siebenmal Zweiter und nie Erster, die Bilanz von Bayer Leverkusen in den letzten 13 Jahren war schon imposant. Viermal Bester hinter dem Meister in der Bundesliga, dazu zwei Final-Niederlage im DFB-Pokal und eine in der Champions League.

Andere Vereine wären froh, wenn sie überhaupt einmal Zweiter wären, macht aber nichts, auch deren Fans belustigen sich seit Jahren über die Kicker von der rechten Rhein-Seite. „Nie Deutscher Meister, Ihr werdet nie Deutscher Meister“, singen sie oft auf den Tribünen, das ist zwar nicht sonderlich einfallsreich, aber wahr.

Wenn sie außer dem Uefa-Cup-Sieg 1988 und dem DFB-Pokal-Erfolg 1993 schon keine Titel haben, so haben sie bei Leverkusen nun wenigstens eine pfiffige Marketing-Strategie. Denn aus dem Image des ewigen Verlierers wollen sie nun Kapital schlagen. Das ist kein verspäteter Karnevals-Scherz, sondern Ernst.

Unter dem Aktenzeichen 3030100115726 hat sich Bayer Leverkusen nämlich nun beim Patentamt in München den Begriff „Vizekusen“ rechtlich schützen lassen.

Von Vizekusen war erstmals im annus horribilis 2002 die Rede, als Bayer das Triple anstrebte, und am Ende in Liga, Pokal und Champions League konsequent scheiterte. Und warum nun das Beharren auf dem Copyright? „Wir wollen verhindern, dass von anderen Schindluder getrieben wird“, so Bayers Medienchef Meinolf Sprink. Wie das genutzt werden soll, darüber sagte Sprink noch nichts.

Und kleine Chancen auf die Vize-Meisterschaft haben sie ja auch jetzt noch, der Klub liegt vier Punkte hinter Schalke. Die Bayern mit sechs Punkten Vorsprung werden sie nicht mehr einholen. Andere Mannschaften könnten das schon. Leverkusen nicht.

Sinn für Humor bewies Bayer, dass sie sich jetzt auch noch den eigenartigen Begriff „Meisterkusen“ sichern ließen. Als ob sie selbst daran glauben würden. Waren wohl Phantasten am Werk.

Richtig, Werk. Den Begriff „Werksklub“ hatte sich der Klub schon vor Jahren schützen lassen. Dafür gab es 2008 den deutschen Marketingpreis. Immerhin gewannen sie da einmal einen Titel. fk

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