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Fußball-Legende Pelé (†82) ist tot

Er galt als einer der besten Fußballer aller Zeiten: Nun ist Pelé im Alter von 82 Jahren gestorben.
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Die brasilianische Fußball-Legende Pelé ist tot.
Die brasilianische Fußball-Legende Pelé ist tot. © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Am Donnerstag stand das Herz von Edson Arantes do Nascimento für immer still, als Mythos aus einer nostalgischen Fußball-Epoche lebt Pelé "eterno" jedoch ewig weiter. Der Brasilianer starb im Alter von 82 Jahren in Sao Paulo, wie seine Familie mitteilte. "Alles, was wir sind, sind wir dank dir. Wir lieben dich auf ewig. Ruhe in Frieden", schrieb seine Tochter Kely Nascimento auf Instagram.

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Pelé an multiplem Organversagen gestorben

Nach Angaben des Albert-Einstein-Krankenhauses starb Pelé, der lange gegen den Krebs gekämpft hatte, an "multiplem Organversagen." Auf Pelés offiziellem Twitter-Account war um 20.18 Uhr deutscher Zeit ein Schwarz-Weiß-Foto der Fußball-Legende zu sehen. "Inspiration und Liebe kennzeichneten die Reise von König Pelé, der heute friedlich eingeschlafen ist. Liebe, Liebe und Liebe, für immer", war darunter zu lesen.

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Pelé war vor Weihnachten ins Krankenhaus eingeliefert worden, um, wie seine Ärzte sagten, eine "Neubewertung" der Chemotherapie vorzunehmen, welcher er sich seit der Entfernung eines Darmtumors im September vergangenen Jahres unterzieht. Zuletzt soll er bereits palliativmedizinisch betreut worden sein.

Pelé wurde mit Brasilien drei Mal Weltmeister

"Ich möchte, dass man sich an mich erinnert, mich nicht vergisst. Nur das!", wünschte sich der in einem kleinen Dorf namens Tres Coracoes (Drei Herzen) geborene dreimalige Weltmeister (1958, 1962 und 1970) seit jeher. Und trug dazu unter seinem Künstlernamen viel bei. Jüngster Torschütze in einem WM-Finale, als er 1958 in Schweden gegen die Gastgeber mit 17 Jahren und 249 Tagen zweimal traf. Selber festgehaltene 1281 Treffer in 1363 Spielen. Unzählige Titel überall auf dem Globus mit dem FC Santos, mit Cosmos New York die US-Meisterschaft 1977 - und vor allem die drei WM-Triumphe mit der Selecao.

Mehr als 21 Jahre lange schnürte er bis zum Abschied am 1. Oktober 1977 die Fußballstiefel, machte die Rückennummer 10 weltberühmt - nicht als klassischer Spielmacher, eher als hängende Spitze nach heutigem Spielverständnis.

In Dribblings verliebt, auf Tore aus, geschossen mit rechts oder links, mit Gewalt oder Raffinesse, auch per Kopf oder Fallrückzieher förmlich in der Luft schwebend.

Der Mythos Pelé

"Das Schwierige ist nicht, Tausend Tore zu schießen wie Pelé, sondern ein Einziges wie Pelé, schrieb Brasiliens Poet Carlos Drummond de Andrade in einer Ode an den Modellathleten. Im zweiten Leben versuchte sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Afrobrasilianer – eher mittelprächtig, manchmal peinlich – als Sänger, Schauspieler, Sportminister oder Unternehmer, nutzte den Ruhm als Fußball-Botschafter und versilberte seinen Ruf in Werbekampagnen.

"Angenehm, ich bin Ronald Reagan, aber Sie brauchen sich nicht vorzustellen. Jedes Kind weiß, wer Sie sind", wurde er vom damaligen US-Präsidenten im Weißen Haus begrüßt. Eine von vielen Anekdoten, die sich um den Mythos ranken.

So soll er Anfang 1969 irgendwo in Afrika einen Krieg gestoppt haben, – die einen sprechen vom Kongo, die anderen von Nigeria – weil die verfeindeten Lager den "Rei" (König) und seine Santos-Gefolgsleute spielen sehen wollten. Wahre Legenden, legendäre Wahrheiten.

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Pelé hinterlässt sieben Kinder

Wie die vom Platzverweis mit unglaublicher Wendung bei einem Freundschaftsspiel im Juli 1968 in Kolumbien. Die gut 60.000 im Stadion von Bogota skandierten nach ihrem Idol, tobten wild. Der Referee musste sich davonschleichen, Pelé kam triumphierend auf den Rasen zurück. Das Talent bekam er von Vater Dondinho in die Wiege gelegt, weitervererbt hat er es nur leidlich.

Von seinen sieben Kindern versuchten sich die beiden Söhne Edinho (Profikarriere als Torhüter und Trainer) und Joshua (College-Fußball in den USA) am Ball, mit wenig Erfolg. Für Pelé war es immer schwierig, lange zu Hause zu bleiben. In den letzten Jahren hielt ihn jedoch der leidende Körper in seiner Strandvilla in Guaruja wenige Autominuten von Santos entfernt gefangen. Von dort kommunizierte der FIFA-Jahrhundertfußballer bis zum Schluss virtuell über die sozialen Netzwerke mit seiner treuen Fangemeinde.

Als Anfang 2020 Gerüchte über Depressionen auftauchten, entgegnete Pelé: "Ich habe meine guten, wie auch meine schlechten Tage. Das ist für Menschen in meinem Alter normal." Doch die Operationen an Niere (November 2014), Prostata (Mai 2015), Wirbelsäule (Juli 2015) und Hüfte (Dezember 2015) sowie der im September 2021 am Darm entfernte Tumor hinterließen Spuren. In den letzten Tagen verschlechterte sich der Zustand von "O Rei" zusehends.

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2 Kommentare
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  • Südstern7 am 30.12.2022 10:10 Uhr / Bewertung:

    Es gibt da auf einem Videokanal Spielszenen aus einem Gruppenspiel der WM 1970 Brasilien vs. England. Pélé schraubt sich nach oben und setzt einen schulmäßigen Kopfball an, der so platziert und wuchtig war, dass es ein sicheres Tor gewesen wäre. Aber da stand Gordon Banks im englischen Tor und erreichte diesen Kopfballtorpedo noch. Immer wieder schaue ich mir diese Szene ein, eine Sternstunde des Fußballs!

    Es ist schade, dass ich zu jener Zeit noch mit Bauklötzen spielte und von Fußball so wenig mit bekam. Aber Pélé lebt weiter. Sein Tor im WM-Finale 1958 als 17jähriger hat seinen Weltruf begründet. Ein untadeliger Sportsmann, ein großartiger Fußballer. Pélé, Maradona, Messi. Vielleicht noch Johan Cruyff - für mich die komplettesten Fußballer aller Zeiten.

  • Himbeergselchts am 29.12.2022 20:29 Uhr / Bewertung:

    Gute Reise, großartiger Edson Arantes do Nascimento.
    Danke Pelé.

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