"Fußball im Paradies": Barcelona demütigt Real 6:2

Für Real Madrid war es die Höchststrafe. Im Schlagerspiel der spanischen Primera Division wurden das Weiße Ballett von Erzrivale Barcelona entzaubert. Sechs Gegentore in Bernabeu, das gab es zuletzt vor 58 Jahren.
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So schön feiert es sich beim Erzfeind: Die Barcelona-Stars bejubeln den 6:2-Triumph im Bernabeu-Stadion
AP So schön feiert es sich beim Erzfeind: Die Barcelona-Stars bejubeln den 6:2-Triumph im Bernabeu-Stadion

MADRID - Für Real Madrid war es die Höchststrafe. Im Schlagerspiel der spanischen Primera Division wurden das Weiße Ballett von Erzrivale Barcelona entzaubert. Sechs Gegentore in Bernabeu, das gab es zuletzt vor 58 Jahren.

Titelverteidiger Real Madrid in dessen Wohnzimmer gedemütigt, den 19. Meistertitel (fast) schon perfekt gemacht, und das legendäre Barca des Johan Cruyff in den Schatten gestellt: Mit einem 6:2 (3:1)-Triumph im „Clasico“ in Madrid hat der FC Barcelona die Fußball-Welt verzaubert und seinen Status als beste Mannschaft der Welt eindrucksvoll untermauert. Der erste Titel seit 2006 ist bei sieben Punkten Vorsprung auf den Erzrivalen so gut wie sicher.

Tausende Fans erwarteten ihre Helden in der Nacht auf Sonntag bei der Rückkehr in die katalanische Metropole und feierten Lionel Messi und Co. als neuen Meister. „Wir haben gezeigt, dass nur wir Meister werden können“, sagte der kleine Argentinier, der zur Gala vor 80.000 staunenden Zuschauern seine Saisontore Nummer 22 und 23 beisteuerte (36./75.).

Thierry Henry (18./58.), Carles Puyol (20.) und Gerard Pique (83.) machten das Debakel für die bedauernswerten „Königlichen“ um den hilflosen Nationalspieler Christoph Metzelder perfekt. Experten wie Fans waren baff, die Zeitung Sport jubelte: `Der Fußballgott hat einen Namen: Barca! Dieser Tag wird nie vergessen werden." Und die Real-nahe AS meinte: „So spielt man Fußball im Paradies.“

100 Tore hat diese außergewöhnliche Mannschaft in 34 Spielen erzielt. Nur zwei Treffer in den ausbleibenden vier Spielen fehlen zum Vereinsrekord, sieben zur Liga-Bestmarke Madrids aus der Saison 1989/90. Cruyff hatte Barcelona 1973/74 zu einem 5:0 im Bernabeu geführt, doch sechs Tore waren Barcelona dort noch nie gelungen. Und: Erstmals seit 58 Jahren kassierte Madrid zu Hause sechs Tore.

„Das war eine wunderbare Nacht, einer der glücklichsten Tage meines Lebens. Die Mannschaft hat etwas richtig Großes vollbracht“, schwärmte Trainer Josep Guardiola. Mit Blick auf das Rückspiel im Halbfinale der Champions League am Mittwoch beim FC Chelsea fügte er an: „Nun müssen wir in London ein gutes Spiel nachlegen.“ Dass das gelingt und Barca nach dem 0:0 im Hinspiel ins Endspiel kommt, ist für Messi ausgemacht. „Wir fahren da mit großem Selbstvertrauen hin. Mit diesem wunderschönen Fußball ist alles möglich“, sagte er.

Real war durch das 19. Saisontor von Gonzalo Higuain in Front gegangen (14.) und kam nach der Pause durch Sergio Ramos (56.) noch mal auf 2:3 heran. Doch dem Wirbel der vom grandiosen Ballverteiler Xavi geführten Gäste hatte Real letztlich nichts entgegenzusetzen. „Wie Kinder gegen Männer. Bernabeu erlebt eine Beerdigung“, klagte das Real-Hausblatt Marca. Die „skandalöse Niederlage“ schließe das „schwarze Kapitel“, das Ex-Präsident Ramon Calderon geprägt hatte.

Rufe nach dessen Vorgänger Florentino Perez wurden laut, und der Sportdirektor Pedja Mijatovic musste sich für Fehleinkäufe a la Rafael van der Vaart kritisieren lassen. „Wir müssen das Haus ganz neu wieder aufbauen. Es liegt in Trümmern“, schrieb Marca. Während Torhüter Iker Casillas wie die gesamte Mannschaft nach dem „Treffen mit einer Dampfwalze“ unter Schock stand, sagte Mijatovic ungewohnt defätistisch: „Platz zwei ist ja auch nicht so schlecht.“

Beobachter Bernd Schuster, im Winter als Real-Coach entlassen, lästerte: „Zwischen Barca und Madrid liegen Welten.“ Und Nachfolger Juande Ramos musste deprimiert zugeben, „dass das im Moment leider unser Niveau ist“. Noch im Vorjahr hatte Schusters Madrid Barcelona als frisch gekürter Meister 4:1 gedemütigt – nun das! „Vorführung, Torfestival, Tracht Prügel: dafür gibt's keine Worte“, höhnte Mundo Deportivo, und schloss: „Manchmal ist das Leben doch gerecht.“

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