Fürth "zu 100 Prozent" in Bundesliga angekommen

Nach dem „verrückten, aber geilen“ 3:3 bei 1899 Hoffenheim fühlt sich Greuther Fürth zu „100 Prozent“ in der Bundesliga angekommen.
Holger Luhmann, dapd |
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Die Spieler von Greuther Fürth jubeln über das Tor zum 3:3-Ausgleich.
dpa Die Spieler von Greuther Fürth jubeln über das Tor zum 3:3-Ausgleich.

Sinsheim - Mike Büskens war mit seiner persönlichen Leistung nicht ganz zufrieden. „Ich habe gemerkt, dass die Spritzigkeit noch da ist, ich aber doch sehr lange gebraucht habe, um zu regenerieren“, sagte Büskens und erteilte sich prompt ein Sondertraining: „Ich werde in den nächsten Tagen zwei Joggingläufe machen.“

Es ist nicht so, dass Büskens – einer der früheren Eurofighter von Schalke 04 – sein Comeback als Fußballer gefeiert hat. Doch beim 3:3 (1:1) bei 1899 Hoffenheim hat der Trainer der SpVgg Greuther Fürth alles aus sich herausgeholt. Nach dem Ausgleich durch Lasse Sobiech in der dritten Minute der Nachspielzeit und der letzten Aktion einer turbulenten Schlussphase entlud sich all die Freude von Büskens in einem wilden Sprint über das halbe Spielfeld. „Ich dachte nur: Au Backe. Das war ja gesundheitsgefährdend. Und wenn der Schiedsrichter nicht abgepfiffen hätte, wäre ich mit Sicherheit bestraft worden. Aber das musste einfach raus“, erklärte der 43-Jährige wenig später erschöpft, aber glücklich.

Drei Mal hatte der Neuling Greuther Fürth einen Rückstand ausgeglichen und im 15.000. Spiel der Bundesliga-Historie selbst ein wenig Geschichte geschrieben. „Es ist enorm wichtig für die Moral, weil die Jungs sehen, dass sie mit Leidenschaft und Geschlossenheit mithalten können“, sagte Büskens. Präsident Helmut Hack befand: „Am Ende haben wir zwar nur einen Punkt geholt, aber wegen der Art und Weise kann es viel mehr sein.“ Für Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal stand am späten Freitagabend fest: „So ein Spiel haben wir gebraucht, um zu 100 Prozent in der ersten Liga anzukommen.“

Last-Minute-Schütze Sobiech war erst in der 88. Minute eingewechselt worden. Eigentlich um zu diesem Zeitpunkt mitzuhelfen, das 2:2 zu verteidigen. Doch nach dem erneuten Rückstand durch Joselu eine Minute später war die Kopfballstärke des Abwehrspielers im Angriff gefragt. „Am Donnerstag hatte mich der Trainer noch gefragt, auf was für Positionen ich denn in der Jugend gespielt habe“, erzählte der lange Schlacks eine Anekdote aus dem Abschlusstraining: „Ich habe geantwortet: Rechtsaußen. Da haben alle gelacht.“ In Hoffenheim stellte Sobiech seine Klasse weder als Verteidiger noch als Rechtsaußen, sondern als „Kopfball-Ungeheuer“ im Angriff unter Beweis.

Edgar Prib, der in der 84. Minute das 2:2 erzielt hatte, zog Parallelen zum 4:4 der deutschen Nationalmannschaft am Dienstag gegen Schweden. „Es war ebenso spektakulär. Wir haben beim Länderspiel gesehen, dass bis zum Ende alles möglich ist. Wir haben an die Aufholjagd der Schweden gedacht“, sagte der Mittelfeldspieler und fand die eigene Schlussphase „verrückt, aber geil“.

Wenig „geil“ empfanden die Hoffenheimer, die seit dem schweren Autounfall von Boris Vukcevic vor drei Wochen weiter ohne Sieg sind, den Spielverlauf. Drei Mal war die TSG durch Roberto Firmino (8.) sowie Joselu (67. und 89.) in Führung gegangen, dennoch hatte es erneut nicht zu drei Punkten gereicht. Vor allem Tim Wiese, der nach dreiwöchiger Verletzungspause wieder zwischen den Pfosten stand, war einmal mehr bedient. Nach den Toren von Zoltan Stieber (39.) sowie Prib und Sobiech hat Wiese in fünf Pflichtspielen nun schon 18 Gegentore kassiert.

„Da ist im Moment jeder Schuss ein Treffer. Aber da muss er durch“, sagte Trainer Markus Babbel. Manager Andreas Müller nahm Wiese in Schutz: „Kein Vorwurf an ihn. Als Torwart bist du eben immer der Letzte in einer Fehlerkette.“ Und Wiese selbst? Bemängelte ausschließlich den mangelnden „Körpereinsatz“ seiner Vorderleute. „Ich fand mein Comeback ganz in Ordnung“, sagte Hoffenheims Kapitän: „Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen.“

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