Frings' Abschiedsspiel
DÜSSELDORF - Gegen Norwegen zeigte der Bremer was er nicht (mehr) kann. War’s das nach 79 DFB-Partien?
Namen wollte Bundestrainer Joachim Löw nicht nennen. Er wollte auch keine Einzelkritik machen. Weil er wusste: Wenn es persönlich wird, geht das nicht gut aus für einige der Testspielverlierer des 0:1 von Düsseldorf gegen Norwegen.
Hätte Löw Namen genannt, hätte er Torsten Frings (32) anzählen müssen. Er machte es anders, eleganter. Wer ist für den Spielaufbau einer Mannschaft zuständig? Der Mann vor der Abwehr, der Sechser. Die Position von Frings, die er erstmals seit seiner Meuterei gegen die Bankverbannung im Oktober ausgefüllt hatte. Also sprach Löw: „Unser Spielaufbau war langsam, behäbig und wenig inspirierend. Es hat an sehr Vielem gefehlt, am Tempo, an Laufwegen. Wir hatten keine Chancen, waren nicht gut gestaffelt. Das ist ärgerlich.“ Das ging zum größten Teil gegen Frings, auch gegen Kapitän Michael Ballack, seinen Fürsprecher.
Wohl ganz bewusst hatte Löw auf die neue Generation, auf Rolfes (27 Jahre/17 Länderspiele) und Thomas Hitzlsperger (26/43) verzichtet. Frings durfte zeigen, was er kann – eben das, was er stets betont. In den Tagen von Düsseldorf betonte Frings, er sei „mittendrin in der Karriere“ und fühle sich fit und jung genug, um in der Nationalelf mitzuspielen. Frings (79 Länderspiele seit seinem Debüt 2001): „Ich bin ja nicht so alt, dass ich nicht mehr laufen kann.“ Kann er. Gegen Norwegen allerdings meist sehr schwerfällig, mit Fehlpässen und Stellungsfehlern im Repertoire. Eher ein Bremser, denn ein Spielaufbauer und Antreiber. Die Sache mit Löw habe sich erledigt, meinte Frings. Gut möglich, dass sich die Frings erledigt hat. Rein sportlich. War Norwegen bereits Frings’ Abschiedsspiel? Unwahrscheinlich, dass ihn Löw in dieser Form bis zur WM 2010 in Südafrika durchschleppt.
So hat der Bundestrainer alle Argumente zur Fortführung des Generationenwechsels auf seiner Seite. „Es ist gut, dass das jetzt passiert ist“, sagte Löw und betonte: „Wir werden die Lehren daraus ziehen. Das kann ich versprechen.“ Knapp sieben Wochen vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein in Leipzig (28. März) und in Wales (1. April) bleibt dem Bundestrainer jede Menge Arbeit. Löw: „Da werden wir ein anderes Gesicht zeigen. Wir haben Steigerungsmöglichkeiten. Wir haben viel mehr Qualität.“ Ob er da auch an Frings gedacht hat? ps