Frankfurts Euro-League-Rückspiel: Auf Gaudí-Tour in Barcelona
Es ist für jeden das Spiel des Lebens: Einmal ins Camp Nou reisen - ob mit Trikot und Stutzen unten auf dem grünen Rasen oder mit Fan-Schal auf der Tribüne. Für Eintracht Frankfurt wird dieser Traum am Donnerstag (21 Uhr - live bei RTL) Wirklichkeit. Im Rückspiel der UEFA Euro League treffen die Adler auf den FC Barcelona. Im Gepäck: ein 1:1 aus dem Hinspiel und jede Menge Vorfreude auf die Mega-Metropole am Mittelmeer. AZ-Mitarbeiter Christoph Streicher gibt vor Ort einen Einblick in die sportverrückte Stadt.
Kurzerhand mussten die Kneipenbetreiber in Barcelona vor dem Hinspiel-Anpfiff die Lautstärke der Fernseher herunterdrehen, denn die Frankfurt-Fans drehten auf. In unglaublicher Lautstärke peitschten sie ihr Team schon vor dem ersten Ballkontakt nach vorne. "Por Dios" - um Himmels willen. Was kommt denn da auf die Stadt und auf die Eintracht-Fans bei ihrer Gaudí-Tour zu?
1. Das Stadion: Gänsehaut im Camp Nou

Es ist eine dieser Arenen, die schon beim Aussprechen Gänsehaut verursachen. Probieren Sie es jetzt mal aus am Frühstückstisch: "Camp Nou". Die Zeitung "SPORT" aus Barcelona bezeichnete das Stadion in Frankfurt nach dem Hinspiel als "Schnellkochtopf". Das Camp Nou ist eher Omas alter Emaille-Topf, auf dem der Deckel fehlt, die Gerichte von Chefkoch Xavi schmecken trotzdem.
Die Stimmung ist völlig anders als in den deutschen Hochglanz-Arenen. Das Stadion atmet - anstatt zu brüllen oder zu brennen - 90 Minuten das Spiel mit. Die endlosen Türen, Tore und Treppenhäuser, die zu einem der 99.354 Plätze führen, sind schwerer zu durchschauen als die Ausgänge am Stachus.
Richtig laut wird es kurz vorm Anpfiff. Die Stadionregie spielt die ersten Takte der Hymne an und übergibt dann den Rest den Stimmbändern der Fans. Spätestens jetzt weiß man, warum das Stadion auch die Fußball-Kathedrale genannt wird.
2. Die Fans: So ticken die Culers

Die Culers, wie die Fans genannt werden, sind freundliche Gastgeber. Solange nicht der Erzfeind aus Madrid oder Stadtrivale Espanyol gastiert, kommt man als Fan an einer der Tapas Bars oder im Stadion schnell ins Gespräch. Kleiner Knigge für den Besuch in eine spanischen Arena: Der typische Culer kommt pünktlich zur Hymne auf seinem Platz an und packt in der Halbzeitpause sein "Bocadillo" aus, auf gut Deutsch die Brotzeit.
Schießt die Heimmannschaft fünf Tore, ist eine "Manita" vollbracht, also eine Handvoll. Statt Applaus streckt jeder Fan einfach die Hand mit fünf abgespreizten Fingern in die Luft - die Höchststrafe und hoffentlich kein Erlebnis für die Eintracht.
Dann schon lieber die "Kapitulation". Spielt die Gastmannschaft wie aus einem Guss und begeistert das Publikum, werden weiße Taschentücher als Zeichen der Aufgabe geschwenkt. Es ist die höchste Form der Anerkennung für Gäste-Teams und ein Relikt aus dem Stierkampf.
3. Die Stadt: Wer Barcelona nicht liebt, hat den Sport nie geliebt

Neben dem großen Verein ist Barcelona wahrscheinlich die aktivste Stadt der Welt. Es gibt perfekte Laufstrecken für die tägliche Joggingrunde, viel Platz für Sport am Strand und im Wasser.
Und dann gibt es ja noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit, die man als Fan sehen muss, so zum Beispiel die Sagrada Família. Sie ist Antoni Gaudís unvollendete Kirche und wie Punkt 1 ebenfalls eine Kathedrale. Drinnen ist Zeit und Platz für alle Eintracht-Fans, um eine Kerze anzuzünden und um heiligen Beistand in der Abwehr zu erbitten. Ob es klappt oder die Fußball-Heiligen vom FCB am Ende die Messe lesen - Donnerstag ab 21 Uhr sind wir alle schlauer.
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