Finke macht sich zum Affen

Der 1. FC Köln entlässt seinen umstrittenen Sportdirektor, zwingt ihn aber aufs Podium. Dort sagt er mit Blick auf die Abfindung: nichts.
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Köln - Er sollte Recht behalten. „Köln ist kein Fußball-Standort, bei dem es um Ruhe geht”, hatte Volker Finke noch vor einigen Tagen gesagt. Am Samstag erlebte er das dann am eigenen Leib. Dem 1:0-Erfolg gegen Hertha BSC Berlin, den Trainer Stale Solbakken mit einem Vollsprint über den Rasen feierte, folgte Stunden nach Abpfiff noch ein Paukenschlag, den viele Kölner als den wahren Sieg des Wochenendes feierten: Sportdirektor Finke muss gehen. Hintergrund war das zerrüttete Verhältnis zu Trainer Solbakken – und die Erkenntnis, dass neben Finke, der vor einem Jahr schon Übergangstrainer Frank Schäfer zum Rücktritt gedrängt hatte, kein Trainer vernünftig arbeiten kann.

Am Ende soll es in der Mannschaft eine Pro-Solbakken-Fraktion und eine Pro-Finke-Fraktion gegeben haben. Dies hätte zum Bruch innerhalb der Mannschaft führen können, und so zog der Gesellschafter-Ausschuss (einen Präsidenten hat der FC noch dem Rücktritt von Wolfgang Overath ja auch nicht) nach einem Krisengespräch mit Finkle am Samstagabend die Reißleine und verkündigte um 21.30 Uhr auf der Vereins-Homepage die Trennung, angeblich in „beiderseitigem Einvernehmen”.

Einvernehmlich war allerdings wohl nur die Abfindungs-Regelung. Verwaltungsratsvorsitzende Werner Wolf zwang den geschassten Sportdirektor zur gemeinsamen Pressekonferenz am Sonntagmorgen. Finke beendete sein kurzes Abschiedsstatement nach 403 Tagen Amtszeit mit den Worten: „Ich bitte Sie, zu respektieren, dass ich wie die drei Affen nichts hören, nichts sehen und nichts sagen werde.” Finke machte sich zum Affen; Fragen waren nicht zugelassen.
Dass es zwischen Finke und Trainer Stale Solbakken Störungen gab, war bekannt. „Das war auch für mich überraschend”, sagte am Sonntagmorgen Solbakken. „Ich will nicht lügen, es war nicht das beste Verhältnis”, sagte er: „Aber es ist nicht so, dass ich die ganzen richtigen Entscheidungen getroffen habe und Finke die ganzen schlechten.”

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