Finale der Champions League: Messi gegen Rooney
Manchester United gegen den FC Barcelona im Londoner Wembley-Stadion: Etwas Besseres als dieses Champions-League-Finale gibt es im Fußball nicht. Das Duell der Superlative im AZ-Vergleich.
London - Millionen von Fußballfans Freude sich auf dieses Duell der Superlative, dabei ist es längst entschieden. Zumindest wenn man Oktopus-Orakel Iker glaubt: Der spanische Nachfolger von Krake Paul schwamm auf die Sardine mit dem Manchester-Emblem zu – und fraß sie.
Das Endspiel der Champions League zwischen Manchester United und dem FC Barcelona am Samstagabend (20.45 Uhr Sat.1 und Sky) im Londoner Wembley-Stadion ist das „Traumfinale” vieler Fans. Das Endspiel vor zwei Jahren gewann Barca mit 2:0 – heute will sich der englische Meister rächen. Es ist ein Kampf zwischen Giganten: Rooney gegen Messi, Ferguson gegen Guardiola, „Red Devils” gegen „Blaugrana”.
DIE SUPERSTARS: Rooney gegen Messi: Haudrauf Wayne Rooney (25) ließ lange Zeit keine Eskapade aus, ist inzwischen aber die Identifikationsfigur von Manchester United. Fehlt er wie in der Hinrunde, bekommt ManU Probleme. Rooney: „Zuletzt lief es für mich perfekt. Hoffentlich auch im Finale.” Weltfußballer Lionel Messi (23) gilt als der beste Fußballer der Jetztzeit, er ist der Ruhigere der beiden Superstars. Seine Bescheidenheit legt er aber auf dem Platz völlig ab: In 54 Pflichtspielen in dieser Saison erzielte der 1,69 Meter kleine Argentinier 52 Tore. In der Champions League traf er bislang elfmal. Wie die beiden hölzernen Riesen in der ManU-Innenverteidigung, Vidic und Ferdinand, den pfeilschnellen Superdribbler ausschalten wollen, ist offen. Messi meint: „Wenn wir so spielen wie immer, gewinnen wir.”
DIE TRAINER: Ferguson gegen Guardiola: Der alte Haudegen Alex Ferguson (69), seit 1986 bei Manchester und zweifacher Champions-League-Sieger, ist eben kein Trainer des alten Schlages: „Fergie” ist einer, der immer wieder taktische Tricks hervorzaubert. Englische Medien vermuten auch für das Finale Überraschungen Fergusons, um die fast unbezwingbare Pass-Maschine Barcelona um Iniesta und Xavi (73,3 Prozent Ballbesitz in dieser Champions-League-Saison) aufzuhalten. Über das Finale sagt Ferguson: „Barca hat eine Supermannschaft und ist Favorit. Aber schreibt uns nicht ab, das würdet ihr bereuen.”
Pep Guardiola (40), dessen Verhältnis zu Ferguson von gegenseitigem Respekt geprägt ist, brachte den Erfolg zum FC Barcelona zurück: Seit seinem Amtsantritt 2008 hat er eine Siegquote von mehr als 72 Prozent und holte zuletzt drei Meistertitel in Serie. Wie Ferguson gilt auch Guardiola, als Aktiver das Gehirn des FC Barcelona, als gewiefter Taktiker. Vermutlich sein bester Schachzug: Messi vom rechten Flügel ins Zentrum zu ziehen. Von seinem Team fordert der Erfolgscoach: „Sie müssen so spielen, als sei es das letzte Finale ihres Lebens.”
DIE POPULARITÄT: Viele Fans in England, dem Hort der Fußball-Traditionalisten, verziehen es ManU den Verkauf an die der amerikanischen Milliardärsfamilie Glazer im Mai 2005 nicht. ManU, 19-facher Meister, gilt als meistgehasster Verein des Landes. Auch die eigenen Fans gingen auf die Barrikaden. Sichtbares Zeichen im Stadion: Die gelb-grünen Schals, Symbol des FC United of Manchester, einem von frustrierten Anhängern gegründeten Gegenklub. Barcas Motto lautet: Wir sind „mehr als ein Klub”. Was vor allem daran liegt, dass sich die Anhänger der katalonischen Unabhängigkeitsbewegung im Klub versammelten. Seit den Zeiten der Militärdiktatur in Spanien, als Barcas Erzrivale Real Madrid von den Mächtigen bevorzugt wurde, hat Barca politische Bedeutung.
DIE WETTQUOTEN: Für die meisten Wettanbieter ist der FC Barcelona der Favorit auf den Titel. Sogar die englischen Buchmacher geben Barca mehrheitlich die bessere Quote.
DAS FERNSEHSPEKTAKEL: Das Spiel wird von 113 Sendern in 220 Ländern übertragen, die Uefa rechnet mit 300 Millionen Zuschauern. Sat1 meldet sich um 20.15 Uhr mit Johannes B. Kerner und Experte Franz Beckenbauer aus dem Wembley-Stadion. Ob der Zuschauer auf Sat1 allerdings auch die komplette Siegerehrung zu sehen bekommt, ist fraglich: Der Sender will ab 23 Uhr den Kickbox-WM-Kampf von Christine Theiss (siehe Seite 36) Boxen übertragen, das Spiel endet regulär erst gegen 22.30 Uhr. Bezahlsender Sky sendet von 19.30 bis 23.45 Uhr.
DIE SIEGPRÄMIEN: Jeder Spieler, der heute für Barca aufläuft, erhält im Triumphfall rund eine Million Euro. Manchester ist bescheidener: Da bekommt jeder Akteur „nur” rund 575000 Euro.