FC Augsburg: Datschiburgs Doppel-Herz aus München
Dass der FC Augsburg im ersten Jahr die Klasse hielt, war eine Sensation. Nun ist auch noch Greuther Fürth in die Bundesliga aufgestiegen. Damit sind erstmals in der Geschichte der Eliteklasse vier Vereine aus dem Freistaat erstklassig - und machen aus der Bundesliga quasi eine Bayern-Liga.
In einer Serie zum Saisonstart untersucht die AZ die vier Klubs: Wie bayrisch sind sie? Den Anfang machen die Schwaben vom FC Augsburg.
Vereinsfarben: Rot-Grün-Weiß.
Kosenamen: Der Augsburger nennt seinen Verein einfach "FCA” und nennt sich selbst allenfalls "Datschiburger”, weil Augsburg die Erfindung des "Zwetschgendatschis” für sich beansprucht. Gängigste Beschimpfung der Augsburger: "Schwobaseckel”.
Geschichte: Augsburg ist Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Schwaben, 266647 Einwohner, schon 15 v. Chr. von den Römern gegründet. Der FCA stieg 2011 erstmals in die Bundesliga auf, nennt sich aber immerhin Bayernliga-Rekordmeister (7-mal Meister).
Erzrivalen: TSV 1860, TSV Schwaben Augsburg (früher).
Bayern im Kader: Neun, wobei die Fußballerkinder Daniel Baier und Dominik Reinhardt erst als Jünglinge nach Bayern kamen. Interessant: Baier (TSV 1860) und Andi Ottl (FCBayern) spielten einst in der Jugend in München gegeneinander. "Leider haben die Roten immer gewonnen”, sagt Baier heute. Jetzt bilden die Ex-Münchner das Doppel-Herz im FCA-Mittelfeld. "Wir harmonieren schon ganz gut”, sagt Ottl, der nach nur einem Jahr in Preußen (Hertha) zurückgekehrt ist. Ansonsten stehen in der Wunschelf nur „Zuagroaste”.
Kapitän, Trainer, Präse: Mit Paul Verhaegh trägt ein Holländer die Binde. Coach Markus Weinzierl ist dafür Bayer mit Leib und Seele. Beweis: Der 37-Jährige hat bis auf eine Ausnahme (Stuttgarter Kickers) nur bayrische Vereine in der Vita stehen. Weinzierl führte zuletzt Regensburg in Liga zwei, ist nun der jüngste Coach der Liga. Das Motto des Straubingers: "Glück hat nur der Tüchtige. Und tüchtig sein fordere ich ein." Den Vorstandsvorsitz hat hingegen mit Walther Seinsch seit 2000 ein Rheinländer inne.
Gemütlichkeit: In Augsburg versucht man stets besonnen vorzugehen – gerade Seinsch ist kein Haudrauf-Onkel. Die örtlichen Medien sind friedlich, die Fanszene jung und mit dem Aufstieg zufrieden. Auch sieht die sportliche Leitung die Ziele realistisch. "Wir sind ein Grenzgänger zwischen den Ligen”, sagt Sportdirektor Manfred Paula. Kritikpunkt: 14 Trainer seit 1998.
Maskottchen: Lummerland-Bewohner Jim Knopf (aus der Augsburger Puppenkiste).
Beste Zeile in Vereinshymne: "Du bist Glanz und Gloria / Unser FCA.”
Essen & Trinken: Im alten Rosenau-Stadion gab’s unten vor der Haupttribüne sensationell gutes Grillgut. Seit die neue SGL-Arena vor den Toren Augsburgs steht, isst man Einheitsfutter. Zum Trinken gibt’s immerhin wie eh und je Augsburger Riegele-Bier, wenn auch oft "bleifrei”.
Saisonziel: Drin bleiben.
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