Favoritensterben im FA-Cup
Der FC Chelsea und Manchester United sind im englischen Pokal unrühmlich ausgeschieden. Während die «Blues» am Zweitligisten FC Barnsley scheiterten machte man bei ManU den Schiedsrichter für das Pokal-Aus verantwortlich.
Trauer bei den «Blues»: Michael Ballack und sein FC Chelsea blieben beim sensationellen Viertelfinal-Aus im englischen Pokal durch das 0:1 gegen den abstiegsbedrohten Zweitligisten FC Barnsley jeglichen Qualitätsbeweis schuldig und vergaben nach der Final-Pleite vor zwei Wochen im Liga-Pokal gegen Tottenham Hotspur gleich die nächste Titelchance leichtfertig. Dass auch Manchester United am Samstag mit der 0:1-Heimschlappe gegen den FC Portmouth aus dem FA Cup ausschied, machte einen der kuriosesten Tage in der 136-jährigen englischen Pokal-Geschichte perfekt. «Was für ein Schocker», titelte die Boulevardzeitung «News of the World».
«Das ist mein bislang enttäuschendster Tag bei Chelsea», gestand Trainer Avram Grant, während Barnsley-Fans das Spielfeld im kleinen Oakwell-Stadion stürmten und ihre Pokalhelden nach dem Coup gegen den Titelverteidiger ausgiebig feierten. Der Favoritenschreck, der im Achtelfinale bereits den FC Liverpool düpiert hatte, träumt bereits vom Finale in Wembley. «Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Wir haben Liverpool besiegt und nun Chelsea. Wir brauchen vor keinem Team mehr Angst zu haben», analysierte Barnsleys Trainer Simon Davey. Barnsley hatte 1912 zuletzt den FA Cup gewonnen, neun Tage nach dem Untergang der «Titanic».
Rio Ferdinand als Ersatz-Keeper
«Mann des Tages» war der Nigerianer Kayode Odejayi, den Barnsley vor knapp einem Jahr für die bescheidene Summe von ungerechnet rund 260.000 Euro vom Drittligisten FC Cheltenham Town geholt hatte und der seit 28 Partien ohne Torerfolg war. Sein Kopfballtreffer in der 66. Minute begrub Chelseas Pokalhoffnungen. «Wir haben nicht gut gespielt», urteilte ein bleicher Grant. Nationalmannschafts-Kapitän Ballack gehörte bei Chelsea noch zu den Besseren, musste aber ohne Mittelfeldpartner Frank Lampard auskommen. Grant ließ Lampard wegen mangelnder Fitness ebenso zu Hause wie Stürmerstar Didier Drogba und gab damit der permanenten Trainer-Demontage-Diskussion um seine eigene Person neue Nahrung. «Absolut lächerlich» fand unterdessen ManU-Teammanager Sir Alex Ferguson die Schiedsrichterleistung bei Manchesters Patzer gegen Portsmouth. «Trainer würden für so eine Leistung entlassen, aber er darf nächste Woche wieder pfeifen», erboste sich Ferguson über den Unparteiischen, der den «Red Devils» gegen ein robust zu Werke gehendes «Pompey» unter anderem einen Strafstoß verweigerte. Dagegen verwandelte Ghanas Sulley Muntari (78.) den entscheidenden Elfmeter für den Neunten der englischen Premier League. Für das vorangegangene Foul wurde Manchesters Ersatzkeeper Tomasz Kuszczak des Feldes verwiesen, und Verteidiger Rio Ferdinand musste ins Tor. Mit der Niederlage platzte ManUs Traum von einem zweiten «Treble» nach 1999, als der Club Meisterschaft, FA-Cup und Champions League gewann.
Keegan in Newcastle weiter sieglos
Derweil tragen die Rettungsversuche des als «Fußball-Messias» gefeierten Coach Kevin Keegan bei Newcastle United weiter keine Früchte. Knapp zehn Minuten reichten dem FC Liverpool am Samstag im Premier-League-Spiel zu einem ungefährdeten 3:0 (2:0) gegen die «Magpies». Jermaine Pennant, Fernando Torres und Steven Gerrard trafen für den Rekordmeister, der seinen vierten Tabellenplatz festigte. Newcastle liegt dagegen nur noch drei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt, und Keegan wartet auch nach seinem sechsten Spiel als Coach weiter auf den ersten Sieg. (dpa)